Heute morgen habe ich mich mit meinem Zahnarzt über hier
lebende Ausländer ohne deutsche Sprachkenntnisse unterhalten. Und er sagte,
dass auch er gar nicht verstehen könne, dass Leute, die doch freiwillig hierher
kämen, sich nicht die Mühe machen würden, die hiesige Sprache zu erlernen. Aber
das gilt natürlich auch für Deutsche, die ins Ausland ziehen, weil dort die
Sonne mehr scheint, und die dann noch nicht mal sich in der Kneipe ein Bier
bestellen können. Oder für Leute wie die, von denen seine Assistentin
berichtete, die seit 20 Jahren in den gleichen Ort in Urlaub fahren, aber sich
ebenfalls nicht die Mühe machen.
Ich weiß von mir selbst, dass ich mir ohne irgendwelche
spanischen Sprachkenntnisse doch sehr verloren vorkam, als wir das erste Mal nach
Spanien fuhren, und dass ich dann gleich danach, als wir beschlossen hatten,
dort wieder hinzufahren, einen Sprachkurs belegte; und ich habe mit Leuten, die
ich dadurch kennenlernte, schon vor vielen Jahren eine Konversationsgruppe
gegründet.
Vielleicht habe ich ja auch den Vorteil, dass ich schon
als Kind im Gymnasium mit Fremdsprachen konfrontiert wurde, und dass ich einen
Vater hatte, der mir Toleranz gegenüber anderen Kulturen nahelegte – wie auch
immer.
Um nochmal auf meinen Zahnarzt zurückzukommen: Er sei mit
16 Jahren – freiwillig – nach Deutschland gekommen und habe selbstverständlich
die Sprache erlernt und sich mit Gebräuchen, Umgangsformen usw. vertraut
gemacht. Er findet, dass es auf der ganzen Welt kein anderes Land gäbe, dessen
Menschen so tolerant gegenüber Ausländern seien, wie in Deutschland! (Ausnahmen
bestätigen auch hier die Regel.) Und selbstverständlich habe er auch irgendwann
dann die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen.
Aber ich glaube, damit ist er doch nicht aus der
iranischen Staatsbürgerschaft entlassen, denn Männer werden das nie. Ebenso erhalten
die männlichen Nachkommen iranischer Männer auch automatisch die iranische
Staatsbürgerschaft, egal, in welchem Land sie geboren werden. Da werde ich
morgen nochmal mit ihm darüber sprechen.
Ansonsten habe ich die Rezepte für das Geburtstagsessen eingescannt
und die Einkaufsliste vervollständigt. Mein Menü ist jetzt komplett: Pfifferlingsuppe
mit Mini-Semmelknödeln vorweg, dann Rindsrouladen mit Feigen-Rotkohl und
Kartoffelklößen (die kaufe ich tiefgekühlt), und als Dessert eine Schokomousse.
Die Pfifferlingsuppe habe ich schon soweit fertig und
eingefroren, bis auf die Semmelknödelchen, die ich frisch zubereiten werde. Die
Rouladen bereite ich am kommenden Wochenende, den Rotkohl nächste Woche, die Mousse
am Tag vor dem Essen. Also wird alles in Ruhe vonstatten gehen. So plane ich
immer meine Gäste-Essen.
Meinen Zahnarzt würde ich auch mal gerne einladen. Schaun
wir mal. Jetzt kommt erst mal das Essen „alleine zu zweit“.
Heute Mittag gab es nur ein Grießsüppchen, denn „oben
ohne“ macht alles Mühe 😉. Aber kurz vor 17 Uhr bekam ich wieder meine
Beißerchen, und alles ist wieder in Ordnung.