Die Geschichte von Biene

Bienchen war eine kleine schwarze Pudelhündin. Ich lernte sie kennen, als ich mich bei ihrem Frauchen, der Besitzerin eines kleinen, feinen Hotels im Rheingau vorstellte, die schon recht alt war, und Unterstützung suchte. Ich war dann im Laufe der Jahre, wie einmal ein sehr zufriedener Gast feststellte, zwar nicht de jure, aber de facto die Geschäftsführerin des Hotels geworden. Aber das nur am Rande.

Ich mochte schon immer Hunde, und sie mich auch, und Bienchen hatte sich wohl gleich in mich verliebt. 😀

Bienchen war blind. Wie mir ihr Frauchen erzählte, lief sie eines Tages in den kleinen Park hinaus, so wie sie das gewohnt war, und als sie zurückkam, konnte sie nicht mehr sehen. Es gab keine äußerlichen Verletzungen, und auch der Tierarzt war ratlos. Aber Bienchen kam in ihrem gewohnten Umfeld gut damit zurecht.

Wenn ich frühmorgens (mein Dienst begann oft schon um 6 Uhr, da wir ab 7 Uhr Frühstück anboten) das Haus betrat, war Bienchen nicht mehr zu halten. Laut schreiend – es war kein Bellen oder Jaulen – begrüßte sie mich. Sie war so laut, dass unsere Gäste davon geweckt wurden, was ja gar nicht anging.

Also war das Procedere dann so, dass meine Chefin irgendwann in der Nacht Bienchen ins Wohnzimmer einsperrte, das etwas abseits der Gästezimmer gelegen war. Natürlich hörte sie mich trotzdem, aber sie konnte mit ihrem Geschrei wenigstens nicht die Gäste aufwecken. Und wenn dann der schlimmste Ansturm erst mal vorbei war und bei der Arbeit etwas Ruhe eingekehrt war, dann sagte meine Chefin: „Nun gehen Sie schon zu ihr und begrüßen Sie sie, damit wir sie raus lassen können und Ruhe einkehrt.“

Und ich ging in ihr Wohnzimmer, begrüßte Bienchen – und sie mich – und der Tag konnte seinen Lauf nehmen.

Freitag, 19. August 2022

Beim EM-Schauen fiel mir eine Begebenheit aus meiner Kindheit ein, ich mag so 10 Jahre alt gewesen sein, also war es Mitte der 50er.

In einem Nachbardorf hatten sie sich dem Kunstradfahren verschrieben. Wieso? Keine Ahnung. Jedenfalls schafften sie es bis zu den Deutschen Meisterschaften mit ihrer großen Gruppe … und gewannen. Der Jubel war natürlich groß, und das ganze Dorf stand bereit, um ihre Helden gebührend zu empfangen und zu feiern.

Aber die kamen nicht, denn die hatten beschlossen, ihren Erfolg ausgiebig bei Herbert (meinem Vater) in der Kneipe „Sächsischer Hof“ zu feiern.

Nach Stunden dann kamen die „Untertanen“ der „Helden“ auf die Idee, rumzutelefonieren, und dann mussten die besagten Helden dann doch nach Hause.

Meine Affinität zu großen Sportereignissen habe ich, wie so vieles, von meinem Vater geerbt. Ich war ja auch lange sportlich unterwegs, aber irgendwann machte mir mein Rücken da einen Strich durch die Rechnung, und auch der Essentielle Tremor. Denn z. B. Sportschießen mit zittrigen Händen kann nicht sehr erfolgreich sein. 😉

Dienstag, 16. August 2022

Ich habe auf meinen Reisen, besonders in Indien und Thailand erlebt, mit wie wenig Menschen zufrieden leben können. Ich werde nie die Familie in Thailand vergessen, die mit 12 Personen in einem einzigen  Zimmer lebte, ohne Möbel, auf dem Boden schlafen musste. Aber zu meinen Ehren ging einer von ihnen los und kaufte 1 !!! Flasche Bier, von der natürlich ich das erste Schlückchen nehmen musste. Was soll ich mich da über mein doch recht komfortables Leben beschweren?!

Dienstag, 28. Juni 2022

Der Zug nach Kiel über HH war, abgesehen von der ca. halben Stunde Verspätung, die durch Baustellen schon vorprogrammiert und bekanntgegeben worden war, pünktlich.

Ich musste in Kiel mit derselben unsympathischen Taxifahrerin vorliebnehmen, die mich schon einmal nicht zum Testzentrum fahren wollte; auch diesmal fuhr sie mich nur in die Nähe, so dass ich mit meinem Gepäck durch eine Baustelle musste.

Nach dem PCR-Test noch zur Anmeldung ins Neurozentrum; ich wurde am nächsten Tag dort auf Station 1 – der Neurologie erwartet.

Dann mit einem anderen Taxi zu meiner Freundin. Für sie hatte ich einen vorzüglichen Camembert im Gepäck.

Heute holte eine junge Frau meinen alten Stand-Ventilator ab, der neue Säulen-Ventilator ist auch angekommen. Und zusammengebaut, nur noch nicht in Betrieb genommen.

Ich schaue mich nach einem neuen Hausarzt um. Ich verstehe es nicht: Normalerweise müsste sich ein Hausarzt nach einer Patientin wie mir die Beine ausreißen. Ich bin fachkundig, unterziehe mich einer neuartigen Behandlung, die den meisten noch nicht mal bekannt ist – und das interessiert die Ärzte in der jetzigen Praxis überhaupt nicht?! Also weg dort!

Übrigens waren die bestellten Rezepte immer noch nicht angekommen. 😮

Heute Zahltag: neue Rentenabrechnung, Abrechnung der Nebenkosten mit einer Rückzahlung von ca. 250 €; aber ich werde nun wohl mal mit der Hausverwaltung sprechen wegen einer evtl. Erhöhung der Vorauszahlung in Anbetracht der steigenden Energiepreise.

Wochenende, 05./06.02.2022

Also, ich bin ja nicht pingelig 😀 und weiß auch, dass ein MHD ein MINDEST-Haltbarkeitsdatum ist, aber trotzdem würde ich kein Hundefutter zum Verkauf anpreisen, dessen MHD schon 2019 oder 2020 war, so wie bei nebenan.de gesehen. Ich habe es aber vermieden, mich mit dem Anbieter anzulegen; soll das doch ein Anderer tun!

Natürlich bin ich dabei, mir die Koffer-Organisation für die UKSH und für den Aufenthalt bei meiner Freundin Helga zu überlegen. Unbedingt sollte sie ihren Sohn, der ihr ihr Tablet geschenkt und eingerichtet hat, nach dem WiFi-Passwort fragen, damit ich mich da dann auch einloggen kann (kostet ja nichts). Ob ich dann auch meinen Laptop mitnehme, oder es beim Tablet belasse, muss ich mir noch überlegen.

Dann habe ich mir überlegt, dass man ja heutzutage in ein Krankenhaus nicht mehr unbedingt einen Bademantel mitnehmen muss, denn die Zimmer verfügen alle über ein eigenes Bad, man muss dazu nicht mehr über den Flur.

Ich möchte nämlich der Einfachheit halber nur meinen kleinen „Notfall“-Koffer mitnehmen, denn ich möchte nicht mit einem größeren Koffer in der Klinik anreisen für die 2 Tage, die ich dort bin.

Andere Dinge, wie z. B. von meiner Freundin Gisela selbstgekochte Marmelade, die meine Freundin in Kiel liebt, und die ein Mitbringsel sein soll, werde ich in einem Paket/Päckchen per DHL schicken; da kommt auch etwas Schinken und Salami rein, und wahrscheinlich etwas Fleischiges aus der Konserve fürs Abendessen (meine Hauptmahlzeit), da meine Freundin fast Vegetarierin ist und eher selten kocht. Sehr wahrscheinlich auch etwas Brot, denn das Vollkornbrot, das meine Freundin bevorzugt, vertrage ich nicht so gut. Ich bin von Kindheit an Weizenmischbrot gewöhnt, und das hinterlässt seine Spuren. 😀

Es ist also so einiges zu überlegen.

Wochenende, 06./07.11.2021

Am Samstagmorgen lange mit Helga in Kiel telefoniert, ihr natürlich auch von meinen Schülern erzählt.

Judith hatte über das Wochenende Besuch einer Cousine (?) aus Israel, die bei Verwandten in Lüneburg weilt, und von dort hierher kam. So sah ich natürlich weniger von Judith als sonst. 😀

Dilschat war übers WE bei Freunden in Süddeutschland. Seine Eltern, die in ihrer Heimat geblieben waren, sind in einem Umerziehungslager der Chinesen, ab und zu hört er von ihnen. Seine Frau, die eigentlich mit ihm nach Deutschland kam, hatte solches Heimweh, dass sie zurückging – und seitdem ist sie verschwunden. ☹ Ich weiß aber auch nicht, wie blöd man sein muss, um das zu tun. Natürlich sage ich das nicht zu D.

Ich habe schon einmal in Spanien erlebt, dass eine junge Frau aus dem nördlichen Spanien, die mit ihrem Mann nach Tocina in Andalusien, meiner dortigen Heimat, als Lehrer geschickt wurde, die sich dort ein Haus kauften, und sie dann wirklich psychisch krank wurde aus Heimweh. Ich hatte die Beiden durch meine dortige Freundin, die ja auch Lehrerin war, kennengelernt. Und ich erinnere mich an einen sehr schönen Abend. Ich hatte gekocht, und als wir alle gut gegessen hatten, holte ich meine Klarinette und gab für meine Gäste ein kleines Konzert. Er begleitete mich auf seiner Gitarre; und die beiden Damen spülten das Geschirr. Einige Zeit noch hatten wir Kontakt, dann hörte ich nichts mehr von ihnen. Ich erfuhr nur von Serafina, dass sie wieder in ihre Heimat zurückgegangen seien.

Mittwoch, 22. September 2021

Als wir dann während der weiteren 70er Jahre fast jedes Jahr in Südfrankreich in der Nähe von St. Tropez campten, machten wir immer einen Zwischenstopp in Beaune. Und immer waren wir am Abend zum Essen in diesem Lokal. Und nur ein einziges Mal, als mein Sohn so ca. 12 oder 13 Jahre alt und im besten Fress-Alter 😀 war, schafften wir es, das köstliche Boeuf bourgignonne aufzuessen.

Dann waren wir noch einmal dort bei einem mehrtägigen Schützenverein-Ausflug und einige Freunde vertrauten uns und kamen mit in dieses Lokal, und sie waren ebenfalls begeistert. Aber auch da schaffte es niemand, alles aufzuessen. Ich erinnere mich noch heute gerne an den Ausspruch von Georg Sch. (seine Frau war eine Bogenschützen-Kollegin), den er noch Jahre später kundtat: „Ich hätte mich gerne reingelegt, so gut war es.“ Er bedauerte es sehr, dass er etwas davon in der Schüssel lassen musste. Einige andere Leute hatten sich mit Á-la-carte-Essen hochvornehm sehr teuer durch den Abend gehungert. 😀

Dort in Beaune war es auch in einem Café/einer Bar, die ich heute noch finden würde, wo wir meine Gebärerin und meinen Sohn mit hinnahmen auf dem Weg nach St. Tropez, und wo sie von sich gab: „Komisch! Wenn die Leute hier nicht anders reden würden als wir, könnte man annehmen, man wäre zu Hause.“ Worauf ich sagte: „Was hast Du Dir denn vorgestellt, wie Franzosen aussehen? Grün-gelb kariert?“ Der Tag war gelaufen. 😀

Und trotz der vielen Besuche dort gibt es in Beaune noch Dinge, die ich nie gesehen habe; das Hôtel de Dieu z. B., ein Hospital aus dem Mittelalter, das bis in die 70er Jahre tätig war. Und ich war, glaube ich, auch noch nie in der Kathedrale. Also würde es sich lohnen, dort nochmal hinzufahren – ganz abgesehen vom Essen. Aber erst nach Behebung meiner Malaisen.

Heutzutage könnte ich täglich mittags mit dem TGV von F nach Chalons brausen und dann mit einem Regionalzug nach Beaune, und das in gar nicht langer Zeit, und viel bequemer als mit dem Pkw.

Dienstag, 21. September 2021

Also weiter mit Beaune:

Wir erkundeten an diesem Samstag dort die Stadt, saßen in Cafés und Bars, liefen an der alten Stadtmauer entlang um die Stadt, und vor allem machten wir ein Kellerlokal ausfindig, in dem wir gedachten, am Abend zu essen. Wir entschieden uns für das angebotene 4-Gänge-Menü; wir hatten als Vorspeise Petersilienschinken, dann Forelle Müllerin, danach ein köstliches Boeuf bourgignonne, was (und ob) wir als Dessert hatten – keine Ahnung. Ich weiß nur noch, dass wir bereits nach der Forelle pappsatt waren, und dass wir niiieee mehr dort ein 4-Gänge-Menü bestellten, immer nur noch ein 3-Gänge-Menü. Und wir waren noch oft dort. Dann wieder zu Fuß ins Motel, und sicher schliefen wir gut in dieser Nacht.

Am Sonntagmorgen verließen wir das Motel, fuhren nach Dijon, und nach einer kleinen Stadtbesichtigung erkundeten wir noch mit unserem Käfer ein bisschen die Gegend. Irgendwann dann am Nachmittag machten wir uns wieder auf den Heimweg. Eigentlich war der Zeitrahmen dafür gut gewählt – eigentlich! 😀 Nur hatten wir nicht mit dickem Nebel gerechnet. Es war – wie schon gesagt – ein Höllen-Trip. ☹ Ich hätte es gerne gesehen, wenn mein Mann, der ja kurz vor seiner Fahrprüfung stand, sich mal ans Steuer gesetzt hätte, denn ich war todmüde, aber er weigerte sich. Ich war so müde, dass ich – ich gestehe es nach all den vielen Jahren – in der Nacht in Saarbrücken eine Fußgängerampel bei Rot überfuhr; es waren noch Leute unterwegs, aber es passierte zum Glück nichts. Wir machten eine kurze Kaffeepause und ich schaffte den restlichen Weg dann auch noch. Aber, wie ihr seht, ist mir diese Nacht noch nach 50 Jahren gegenwärtig.

Weiter geht es morgen.

Montag, 20. September 2021

Heute Morgen erstmal „Büro-Arbeit“: Ein paar Seite des spanischen Buches kopiert, an meine Freunde versandt und für mich ausgedruckt, endlich die Abrechnung August der „Entlastungsleistungen“ erstellt und an meine KK geschickt.

Ein Ort, wo ich nochmal gerne hinfahren würde, ist Beaune in Burgund, Département Côte d’Or. Nach Beaune führte mich meine erste etwas weitere Reise mit dem eigenen Auto, so ca. 1970. Ich hatte einen Roman gelesen, dessen Handlung teilweise in dieser Gegend angesiedelt war, und da wollte ich mal hin. Und es war ein Höllen-Trip. Damals verfügte mein zweiter Mann noch nicht über einen Führerschein, also hing alles an mir. Wir hatten es uns viel zu einfach vorgestellt. ☹

Wir fuhren am Freitag nach der Arbeit los. Ein Arbeitskollege hatte uns geraten, über Bésançon zu fahren, das taten wir auch – vielleicht leider, denn es regnete nicht nur heftig, wir gerieten auch noch wegen Straßenbauarbeiten in Umleitungen. Und schon damals war ich bei Dunkelheit und Regen nicht die beste „Seherin“. Ein Zimmer hatten wir in einem Motel etwas außerhalb der Stadt; ob wir es im voraus gebucht hatten, das erinnere ich nicht mehr; aber viel geschlafen haben wir dort nicht. 😀

Morgen werde ich weiter von meiner ersten Auto-Urlaubsreise berichten, denn auch morgen wird bei mir ansonsten nicht viel los sein.

Religion …

ist eigentlich nicht so mein Ding, aber – ich achte alle und vor allem die Leute, die glauben. Wie schon der Pfarrer, der mich konfirmierte, im Pfarrunterricht sagte: „Mir ist ein gläubiger Muslim lieber als ein scheinheiliger Christ.“ Er war auch gut befreundet mit meinem atheistischen Vater, mit dem er (nach seiner Pensionierung) oft und lange sprach; natürlich bei einem Glas Wein oder zwei 😉.

Wie gesagt: Ich achte alle Religionen, und ich verhalte mich in Kirchen, Gotteshäusern, Tempeln, Synagogen, Moscheen so, wie es sich gehört bzw. so, dass sich die Gläubigen der jeweiligen Religion nicht missachtet fühlen.

Ich habe schon in hinduistischen Tempeln der jeweiligen Gottheit meinen Respekt erwiesen, mich in Moscheen „züchtig bedeckt“ (im Gegensatz zu anderen Dämchen, die meinten, in Shorts und Trägershirt hineinzukommen), mich in buddhistischen Tempeln vor Buddha verneigt; mein Mann hat immer, wenn wir jüdische Friedhöfe oder Synagogen besuchten, eine Kipa getragen, ich habe in Dallas/Tx, wo ich im dortigen Jugendamt arbeitete, an Gottesdiensten der Mennoniten teilgenommen, usw.

Aber Christen ignorieren sogar die eigenen Werte; am Eingang der Kathedrale in Sevilla war vor Jahren ein Schild angebracht, auf dem vermerkt war, dass man doch gerne auf Leute verzichtet, die die Kathedrale in Badekleidung betreten möchten. Ich gehe davon aus, dass das schon passiert war, denn wie sonst käme so ein Hinweis zustande.

Ich hätte mich auch an Fastnacht, Karneval, wie auch immer, z. B. nie als Nonne verkleidet.

Ich würde nie, nie, nie, eine Religion oder ihre Anhänger verhonepiepeln, so wie es mit den Mohammed-Karikaturen bei „Charlie-Hebdo“ geschah.

Ich kann den Zorn von Muslimen über solche Dinge verstehen. Natürlich aber nicht die fürchterlichen Attentate gutheißen, die deshalb geschahen. Denn auch der Islam ist eigentlich eine friedliche Religion; und solche Leute haben ihre eigene Religion nicht verstanden.

Ich glaube, dass unsere Welt wenigstens ein bisschen friedlicher sein könnte, wenn jeder den anderen achten, und sich auch mal mit den Gefühlen Andersgläubiger auseinandersetzen würde.