Nachdem ich gestern schon an die Süddeutsche Zeitung geschrieben hatte, schrieb ich heute auch an das Auswärtige Amt wegen der Frage, die mich seit einiger Zeit bewegt:
Was würde passieren, wenn D.T. die kommenden Wahlen verlöre, aber dann sagen würde: „Alles Fake-News“, „Alles Wahlfälschung“, die Wahl nicht anerkennen würde und sich weigerte, seinen Posten als Präsident und somit das Weiße Haus zu verlassen? Zutrauen würde ich ihm das. Und dann?
Ich kenne bzw. kannte einige Helgas: Die langjährige Freundin in Wien, die ich über das nicht mehr existierende blog.de kennengelernt hatte, mit der ich mich immer mal auf ihrer Durchreise am Flughafen oder Bahnhof traf, wenn sie da umsteigen musste, die ich mal 10 Tage in ihrer kleinen Wohnung in Wien besuchte, und die mich hier in F auch einmal für ein paar Tage besuchte und davon sprach, dass wir das wiederholen müssten. Da ich der Meinung bin, dass man Bilder von Verstorbenen posten darf, hier zwei Fotos von ihr; das eine ist vom Flughafen, wo wir gegenseitig unsere Füße fotografierten 😉, das andere machte ich bei meinem Italiener von ihr (und sie eines von mir), wo sie gerne saß. Ich denke oft an sie.
Dann die Helga in Kiel, die mittlerweile 85 Jahre alt ist, die ich vor einigen Jahren auch einmal für eine Woche besuchte, die ich über die Kammermusikkurse der MAS kennengelernt hatte, von der ich kein Foto zeige, und die Helga aus Hamburg, die auch nicht mehr unter uns weilt, und von der ich hier erzählen möchte, von der ich aber, glaube ich jedenfalls, kein Foto habe.
Mein letzter Ehemann war mit dem Mann dieser Helga befreundet gewesen; er starb an Krebs, und mein Mann begleitete Helga durch diese schwere Zeit. So lernten wir uns kennen und freundeten uns an.
Helga, die wohl alleine nicht so gut zurechtkam, anders kann ich es mir nicht erklären, lernte dann einen rechten Stinkstiefel kennen, der ein Reihenhaus in HH-Neugraben sein Eigen nannte. Geheiratet hatten sie nie, warum auch?! Wir besuchten sie einmal dort.
Dann begleitete mich Helga durch die kurze Krebserkrankung meines Mannes. Sie gab mir Halt, ich konnte mich immer an sie wenden, sie hatte das gleiche ja schon mitgemacht.
Sie und ihr Neuer machten gerne Urlaub in Meck-Pomm an der Müritz. Und er kam dann auf die Idee, sein Haus in HH zu verkaufen und in eine Mietwohnung in Waren a. d. Müritz zu ziehen. Ich hielt das für einen kompletten Blödsinn, denn er war auch nicht mehr gesund, musste oft zum Arzt oder in ein Krankenhaus, und diese Einrichtungen sind in Großstädten eher vorhanden als in Kleinstädten.
Dann entdeckte man bei Helga am Hals eine Geschwulst, die sich als Metastasen einer Krebserkrankung herausstellten. Mein damaliger Hausarzt tippte gleich auf ein Lungen-Ca. Um das zu verifizieren, musste sie nach Rostock zu einer speziellen MRT-Untersuchung, da man diesen sehr kleinzelligen, dafür umso aggressiveren Krebs nur so lokalisieren konnte.
Aber ihr erzählte man nichts von der tatsächlichen Gefährlichkeit ihrer Erkrankung, sondern man machte erst mal eine Chemo-Therapie, und noch eine, … und fast zu ihrem Ende hin legte man ihr noch operativ eine Magensonde zur künstlichen Ernährung, aber immer noch sagte man ihr nicht die Wahrheit, wohl aber ihrem Lebensgefährten, diesem …
Dann, ich war gerade von einem Klarinettenkurs zurückgekommen, telefonierte ich mit ihr, und sie bat mich, zu ihr zu kommen. Und noch in der gleichen Nacht fuhr ich mit dem Zug über Berlin nach Waren, wo ich am nächsten Morgen ankam.
Ich besuchte sie, und fand sie mit Infusionen im ehemaligen Wohnzimmer, ohne richtiges Bett, auf der Couch nächtigend, es war einfach schrecklich anzusehen. Und sie wusste immer noch nicht, wie es um sie stand. Das änderte sich, denn die sie umgebenden Arschlöcher (Partner, Nachbarn, die mich sehr abwehrend behandelten) hatten wohl Angst, dass ich ihr die Wahrheit über ihre Erkrankung sagen würde. Jedenfalls erzählte sie mir einen Tag später, dass ihr Partner sie nun „aufgeklärt“ hatte mit den Worten „Wir haben ja nie gedacht, dass Du einmal vor mir sterben würdest“.
Was mir auch aufgefallen war, als ich dort war: Irgendwelche Behandlungen wurden wohl zwischen dem Pflegepersonal und ihrem Partner ausgekungelt, sie war da gar nicht involviert. Ich hätte da gerne meinen Mund ganz weit aufgemacht, aber hielt ihn dann doch, um das alles nicht eskalieren zu lassen.
Als ich dann wieder zuhause war und dort anrief, verweigerte mir dieser Herr ein Gespräch mit Helga, dann erzählte er mir, sie wäre wieder im Krankenhaus, aber das Krankenhaus wusste von nichts. Und irgendwann erzählte die frühere Fußpflegerin von Helga in HH einer anderen gemeinsamen Bekannten, mit der ich auch in Kontakt stand, dass Helga verstorben wäre. Uns Freundinnen von ihr hatte der A… gar nicht benachrichtigt. Bis heute wünsche ich diesen Angehörigen, Nachbarn, Ärzten und Pflegern, die ihre Situation schamlos ausgenützt haben, ohne sich an ethische und rechtliche Grundsätze zu halten, alles nur erdenklich Schlechte. Ich nehme an, dass auch ihr Partner mittlerweile nicht mehr unter den Lebenden weilt; hoffentlich ist er mühevoll und schreiend vor Schmerzen gestorben, und keiner hatte sich um ihn gekümmert.
Ich sollte mal nachforschen, wo sie beigesetzt ist … irgendwann nach Corona.
Früher, in meiner Kindheit, verliefen der Heilige Abend und
Weihnachten viel, viel bescheidener als heutzutage. Normalerweise ernährten wir
uns weitgehend autark, denn ich wuchs auf dem Land auf, seit Generationen wurde
Landwirtschaft und Weinbau betrieben, es wurden Schweine gemästet – und
geschlachtet, zu ganz besonderen Ereignissen, wie meiner Konfirmation, auch mal
ein Rind; die wurden aber normalerweise als Zugtiere verwendet, lieferten
Milch, die an die Molkerei geliefert wurde, von der wir dann Butter erhielten. Zeitweise
hatten wir Ziegen, deren Nachwuchs im Frühjahr bewundert, mit uns Kindern
fotografiert … und dann geschlachtet und gegessen wurde.
Heiligabend abends war unsere Gaststätte ausnahmsweise
geschlossen, aber schon am 1. Weihnachtsfeiertag war sie wieder geöffnet.
Für das Abendessen an Heiligabend wurde ausnahmsweise in
der nahegelegenen Kleinstadt in einem „Delikatessengeschäft“ eingekauft, und
zwar reichlich Fleischsalat und für jeden eine Scheibe gekochten Schinken,
Dinge, die heute selbstverständlich sind, über die sich die meisten keine
Gedanken machen. Ich normalerweise auch nicht – außer an Heiligabend.
Natürlich gab es Geschenke: Die Puppe bekam ein neues
Kleid, und meist gab es ein neues Kartenspiel, mit dem sich die ganze Familie den
Abend über vergnügte. Mein Vater bekam u. a. ein kleines Stück Räucheraal,
heute würde man sagen, es war „für einen hohlen Zahn“, das er dann noch mit mir
teilte, denn fast alles, was meinem Vater schmeckte, das schmeckte auch mir 😉.
Es war nicht so, dass wir arm waren, im Verhältnis zu
Tagelöhner-Familien z. B. ging es uns auch damals schon sehr gut, aber die
Konsum-Gesellschaft war noch nicht erfunden worden. Und vielleicht wäre es
besser gewesen, sie wäre das auch nie.
Ich selbst gehöre keiner Religion an. Aber ich habe
Respekt vor allen, und vor allem habe ich Achtung vor den Menschen, die einer
Religion angehören, an was auch immer sie glauben. Und entsprechend verhalte
ich mich auch, zuhause und besonders auf Reisen ins Ausland.
Ich habe mich beim Besuch eines Nonnen-Klosters in
Spanien schon vor dem Altar bekreuzigt und geknickst, aus Achtung vor der
älteren Nonne, die uns durch die zugänglichen Räumlichkeiten ihres Klosters
führte; die jüngeren Nonnen, die da im Patio Blumen gossen, wurden in die
Klausur geschickt.
Selbstverständlich habe ich, wenn der Besuch einer
Moschee ansteht, ein Umschlagtuch dabei, mit dem ich meinen Kopf bedecke, trage
– wie schon bei anderen Touristinnen erlebt – sowieso keine Hotpants oder/und Trägerhemdchen,
und ziehe freiwillig meine Schuhe aus.
Auch in Hindu- und Jain-Tempeln zieht man die Schuhe aus,
deshalb wurde auch in den Empfehlungen des Reiseveranstalters die Mitnahme von
Wollsocken empfohlen, denn Marmor- und andere Steinböden sind kalt. Außerdem
verbeuge ich mich vor den dargestellten Gottheiten, das gebietet mir meine
Achtung vor den Gläubigen.
Es schadet mir ja auch nicht, wenn ich das tue. Und auf
keinen Fall möchte ich mich wie eine trampelige
und ignorante Touristin verhalten. Aber anderen scheint das nicht wichtig zu
sein, leider.
So las ich vor vielen Jahren am Eingang der Kathedrale
von Sevilla auf einem Hinweisschild in verschiedenen Sprachen, dass das
Betreten der Kathedrale in Badekleidung nicht erwünscht sei. Und von Sevilla
ist das Meer noch ein ganzes Ende (ich schätze, so 100 – 150 km) entfernt. Wer
geht denn halbnackt in den Kölner Dom!?
Da am Wochenende bei mir so gar nichts Berichtenswertes
sich ereignete, greife ich hier ein Thema auf, das ich mir notiert hatte, um es
für solche Tage zu verwenden.
Früher bin ich viel gereist, mit meinem zweiten Mann seit
Ende der sechziger Jahre immer mal. Kurzreisen nach Paris, ein bisschen länger
nach England, denn dort hatten wir Freunde, bei denen wir meist wohnen konnten,
einmal hatten wir auch Bekannte mitgenommen, was ein ziemliches Desaster war
(aber das könnte mal eine andere Geschichte werden), in den Sommerferien nach
Südfrankreich, immer mit Zwischenstopp in Beaune/Burgund, wo wir mal einen
Wochenendtrip hin gemacht hatten, und wo wir immer wieder gerne aßen 😉,
1983 in die USA, wo ich dann 1987 noch mal alleine war und dort auch im
Jugendamt Dallas als Volunteer arbeitete.
1991 war ich ein Vierteljahr in Thailand.
Dann mit meinem dritten Mann nochmal nach East-Anglia, das
aber damals schon sehr teuer geworden war, auch mit unerwarteten Wendungen, wieder
mal Burgund, aber ein anderer Teil, die Loire-Schlösser, dann unsere
langjährigen Spanienreisen, meist 5 – 6 Wochen lang. Alles mit dem Pkw, da mein
Mann nicht fliegen wollte.
Dann nach seinem Tod machte ich die große Reise nach
Rajasthan, sehr interessant, aber auch irgendwie verstörend, aber das könnt Ihr
in meiner Website http://www.70plus-na-und.de
ausführlich lesen, wenn es Euch denn interessiert.
Aber nie fuhren wir in diktatorisch regierte Länder, nie
in Länder, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. So
verzichtete ich auch 2009 oder 2010 auf eine Reise nach China … und ließ mir
lieber eine neue Klarinette bauen 😊.
Und in dieser Beziehung ist die Welt für mich kleiner
geworden. Viele, früher doch wenigstens einigermaßen rechtstaatliche Länder
haben sich gewandelt: Ungarn, Polen, die Türkei beispielsweise sind entschieden
nach rechts gerückt.
Was mich aber vor allem stört, sind die entsetzlichen
Touristenströme, die überall auftreten. Und damit gehen natürlich auch
Reglementierungen einher, die es früher nicht gab. Konnten mein zweiter Mann
und ich seinerzeit, so ca. 1970/71, in Cambridge noch frei überall herumlaufen,
auch einfach so in die verschiedenen Colleges, bis in die Versammlungs- und
Essenssäle, war das dann 1997, als ich meinem dritten Mann Cambridge zeigen
wollte, schon gar nicht mehr möglich: die Colleges waren geschlossen, ein paar
konnte man gegen Bezahlung besichtigen, und man musste auch auf ausgewiesenen
Touristenpfaden bleiben. Auch die Kirche des King’s College, wo wir in den 70er
Jahren noch das gerade damals von einem Säure-Attentat geschädigte Gemälde von Rubens
„Anbetung der Könige“ anschauen konnten, war nicht mehr zugänglich, die ganze
Flussseite der Colleges war mit einem Zaun abgesperrt.
Ich habe noch Dias vom Nasriden-Palast der Alhambra in
Granada, wo fast kein Mensch darauf zu sehen ist. Auch das wird sicher
mittlerweile der Vergangenheit angehören und nicht mehr möglich sein (wenn man
denn nicht Sonderrechte hat und außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten
Zutritt hat).
2013 war ich in Istanbul, das war meine letzte
Auslandsreise. Dort wäre ich gerne nochmal hingefahren, aber nach der politischen
Entwicklung dort verkneife ich mir das lieber.
Und wenn ich Bilder sehe von Karawanen von Menschen, die auf
den Himalaya steigen, oder auf Dromedaren durch eine chinesische Wüste reiten, oder diese Riesen-Kreuzfahrtschiffe, die mit
einem Schiff, wie ich es mir vorstelle, keine Ähnlichkeit mehr haben, dann
vergeht mir die Lust auf Reisen endgültig.
Vielleicht nochmal Frankreich oder Irland, wir werden
sehen. Am besten Frankreich abseits der großen Touristenströme, das müsste es
dort noch geben, hoffe ich jedenfalls.
Kinder, wie die Zeit vergeht! Früher organisierte der Inhaber des Zigarren-/Tabak-/Lotto-Ladens ganz bei mir in der Nähe jedes Frühjahr das „Bockenheimer Anlassen“, ein Fest zum Start in die Motorrad-Saison; er war – klar – selbst Motorradfahrer, und viele seiner „Kollegen“ kamen und vergnügten sich.
LEAD Technologies Inc. V1.01
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Ein/e motorradfahrende/r Pastor/in hielt eine Andacht ab, und dann gab es „fröhliches Beisammensein“ bis zum Abend.
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Nach vielen Jahren beschloss er, dass auch mal andere dieses Fest organisieren könnten; und ihr könnt euch denken, was das Ergebnis war: Alle wollten sich amüsieren, aber die Arbeit wollte niemand machen, also verschwand diese Veranstaltung vom Stadtteil-Terminkalender.
Beim Durchsuchen meiner Fotos war ich bass erstaunt, wie lange das nun schon her ist: Das letzte „Anlassen“ fand 2009 statt.
Mittlerweile hat der Laden einen neuen Inhaber, Herr M. genießt nun – hoffentlich – seinen wohlverdienten Ruhestand.
Es ist schade, dass solche kleinen Ereignisse, die viele Jahre zum Jahresablauf zählten, verschwunden sind.
Der
Gedanke für diesen Beitrag kam mir diesen Morgen beim Aufwachen.
Worin
besteht also der viel gepriesene Fortschritt?
Vor allem NICHT in der Entwicklung der menschlichen Rasse, nur in dem Vorhandensein mehr technischer Hilfsmittel. Nach wie vor treiben Machtgier, Herrschsucht, Liebe, Hass und Neid die meisten Menschen um, so wie zu allen Zeiten seit den Ur-Anfängen der menschlichen Rasse; und die, die anders sind, Besseres wollen, werden meist nicht gehört, verlieren gegen die Korruptheit der Mächtigen.
Mussten
seinerzeit sich Menschen noch Auge in Auge gegenüberstehen, wenn sie sich töten
wollten, weil irgendein Herrscher oder Demagoge das so wollte, so kann
heutzutage dieser Herrscher, Demagoge, ganz einfach ganz alleine mit einem
Knopfdruck mehr Kräfte freisetzen, als sein Verstand begreifen kann, um ganze
Völkerscharen auszurotten. Skrupel hatte so ein Individuum damals nicht, denn
für ihn waren Menschen, besser gesagt „Untertanen“, nur dazu da, seinen Zwecken
zu dienen. Ist das heutzutage anders, besser geworden? Ich denke, mitnichten.
Wir können
schneller miteinander kommunizieren, aber tun wir das auch? Ich kann mich
persönlich noch an Zeiten ohne Internet, ohne E-Mails erinnern, als ich mit
meiner spanischen Freundin handgeschriebene Briefe tauschte; und wir
kommunizierten öfter und intensiver miteinander als heutzutage mit den viel
schnelleren E-Mails. Aber nur deshalb, weil die Kommunikation schneller
erfolgen kann, heißt das nicht, dass wir alle uns auch besser und schneller
verstehen, denn dazu gehört mehr als nur eine schnelle Verbindung.
Schnelle
und preisgünstige Verbindungen haben wir auch, was unsere Fortbewegung betrifft
(wenn man da mal die Deutsche Bahn außen vor lässt ?
). Aber das beinhaltet leider, dass auch Menschen reisen können, die das
eigentlich von ihrem Intellekt her gar nicht tun sollten. In andere, vor allem
ferne Länder zu reisen, sollte einen „Führerschein“ über Sitten und Gebräuche und
das Benehmen in diesen Ländern erfordern. Ich kann mich da an einige
Begebenheiten während meiner Reisen erinnern …
Wir haben
Strom, um unser Dasein zu erhellen, um Maschinen anzutreiben, aber den Geist
vieler zu erhellen, dazu ist er leider nicht imstande.
auch „fünfte
Jahreszeit“ genannt, Fastnacht, Karneval (vom lateinischen „Carne vale“ –
Fleisch ade), gehen seit einigen Jahren einfach spurlos an mir vorbei.
Früher war
das anders, früher war ich eine leidenschaftliche Fastnachtsnärrin, arbeitete
viele Jahre in Mainz, für meinen Arbeitgeber, die Uni-Klinik, gab es im
Kurfürstlichen Schloss eine eigene große Sitzung mit all den bekannten Größen der
Saison, viele kannte ich auch als Patienten der Klinik.
Die Mutter
meines zweiten Mannes stammte aus Köln, und so fuhren wir ab und zu über die
tollen Tage mit der ganzen Sippschaft dorthin, um daran mit Begeisterung
teilzunehmen.
Mein
dritter Mann dann, der aus Hamburg stammte, hatte mit diesem ganzen „Zinnober“
nichts am Hut. Und als er sich dann endlich auf mein Drängen dazu durchgerungen
hatte, sich zumindest mal die berühmte Mainzer Sitzung anzuschauen und -hören,
verstarb er an einem sehr aggressiven Krebs.
Und
seltsamerweise ist damit meine Begeisterung für Fastnacht und Karneval vollständig
verschwunden. Ich habe damit nichts mehr am Hut. Erklären kann ich mir das nicht,
denn es hat zwar lange gedauert, bis ich seinen Tod vollständig verarbeitet
hatte, aber das ist vorbei, ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen. Aber
Fastnacht und ähnliche Dinge interessieren mich nach wie vor nicht.
Trotzdem wünsche ich Allen, die sich daran erfreuen (oder auch nicht), eine gute Zeit.