Ich las in den letzten Tagen ein Büchlein über die
sephardischen Juden, also über die – eigentlich – spanischen Juden, wobei man
irgendwann dazu übergegangen ist, alle Juden, die keine Ashkenasen sind, also
aus, ich will mal sagen osteuropäischen Gegenden stammen, als Sepharden zu
bezeichnen. Und ich fragte mich mal wieder, wann der Hass zwischen Muslimen und
Juden aufkam. Denn früher verstanden sich diese Völker bzw. Religionen sehr
gut. Viele der aus Spanien nach der Reconquista vertriebenen Sepharden fanden
gerne Aufnahme im damaligen Osmanischen Reich und waren dort keinerlei
Restriktionen ausgesetzt, im Gegenteil. Auch im vorher jahrhundertelang von
Muslimen regierten Spanien waren sie von diesen zumindest geduldet worden. Und
auch die spanischen (und anderen) Herrscher vor der Reconquista bedienten sich
ihrer gerne als Geldgeber, Finanzminister u. ä.
Und dieses friedliche Mit- oder zumindest Nebeneinander
hielt an bis ins 18. Jahrhundert, oft auch noch bis ins 19. Jh. Also wann und
wodurch ist die Stimmung zwischen diesen beiden Religionen bzw. Rassen
umgeschlagen? Wir nehmen an, durch die eigentlich unrechtmäßige Inbesitznahme von
Teilen von palästinischem Gebiet ab dem Jahr 1880, die im Laufe der Jahre immer
aggressiver verlief, und dass sich dadurch – natürlich – die anderen
islamischen Staaten an die Seite ihrer islamischen Glaubensbrüder stellten.
Ich finde, es war sehr unklug von den Juden, sich nicht
von Anfang an auf einen Kompromiss mit den Palästinensern zu einigen, denn auch
diese haben Rechte an dem Land, das ihren Namen trägt. Und dass dann, vor allem
von Seiten der aschkenasischen Juden, immer wieder auf ihre Leiden während der
Diaspora und der Shoah verwiesen wird, macht mir die israelische Regierung
nicht sympathischer, im Gegenteil. Gerade aus ihren Erlebnissen heraus müssten
sie meiner Meinung nach Verständnis haben dafür, dass auch die Palästinenser
ein Recht auf Leben und Land haben.
Ich sagte schon einmal hier in meinem Blog, dass sich
meines Wissens nach der gemeinsame Stammvater der Juden und Muslime, Abraham,
seinerzeit lt. der Bibel mit seinen palästinensischen Nachbarn, als er sich
dort niederlassen wollte, friedlich geeinigt hat. Warum konnten und können das
seine jüdischen Nachfahren nicht? Wollen sie Mitschuld an einem neuen, noch
fürchterlicheren Krieg haben? Denn trotz aller Erfahrungen, die die
Weltbürgerschaft doch in den vergangenen Zeiten machen konnte, es befällt mich in
letzter Zeit immer häufiger die Angst, dass die Welt dank Präsidenten vom
Schlage Donald Trump, Benjamin Netanjahu, Recep Tayyip Erdogan, Kim Yong Un, Wladimir
Putin, um nur ein paar zu nennen, die vollständige Liste wäre lang, direkt auf
einen fürchterlichen 3. Weltkrieg zusteuert.