Freitag, 20. August 2021

Heute also erst mal reine Krankenhaus-Routine. Auf dieser Station kam auch eine Dame und fragte nach Essenswünschen. Judith brachte mir meinen „Notfallkoffer“ und Tablet und was man sonst so braucht. Ich hatte ihr gesagt, dass sie auf meine Kosten ein Taxi nehmen solle, aber das machte sie natürlich nicht und fuhr mit dem ÖPNV.

Nach dem Mittagessen nochmal Blutabnahme. Diese Damen – oder Herren – bezeichne ich als Vampire. Die junge Dame lachte darüber und erzählte, dass sie wirklich aus Transsylvanien, der Heimat von Dracula stammt, so ca. 100 km entfernt von dessen Schloss.

Dann Visite. Der Professor wollte wissen, wie es mir geht. Und ich sagte: „Wesentlich besser als gestern.“ Daraufhin entließ er mich aus der Obhut des Krankenhauses. Es gab zwar noch ein paar Schwierigkeiten wegen des Arztbriefes, aber gegen 17 Uhr war ich zu Hause. Judith hatte sich schon Gedanken gemacht, weil es so lange dauerte.

Nun bin ich also wieder zu Hause, und es geht mir gut. Ich glaube, dass mir auch das letzte Mal mein eigenwilliger Auszug zu schaffen machte, da ich immer wieder dachte „Was wäre wenn!?“ Das ist dieses Mal vom Tisch.

Die Mitarbeiterin der Vertretungs-Hausärztin hatte mir auf den AB gesprochen, dass ich das Kalium absetzen solle, da mein Kalium-Spiegel nun zu hoch sei. Aber im Krankenhaus hatte ich das schon nicht mehr bekommen. Also alles gut.

Am Abend habe ich mir eine Pizza bestellt. Scharf, mit Jalapeñas.

Und jetzt werde ich gleich sehr gut schlafen.

Donnerstag, 19. August 2021

All die letzten Tage hatte ich Druck in der Brust, und das sagte ich am Morgen meiner Vertretungs-Hausärztin, die mich gleich wieder in die CCB-Praxis schickte. Ich rief Judith an, die gerade mit meiner Karte Geld abhob, sie kam und begleitete mich.

Zuerst ein Arztgespräch. Es folgten Untersuchungen; Labor, EKG, UKG, dann die Entscheidung, dass nochmal ein Herzkatheter sofort und notfallmäßig gemacht werden soll. Judith, die all die Zeit an meiner Seite gewesen war, schickte ich nach Hause.

Kurz nach 18 Uhr war ich dran. Dieses Mal wurde der Eingriff bei vollem Bewusstsein gemacht. Der Stent von letzter Woche saß gut, es folgten zwei weitere, die lt. Prof. F. zwar nicht unbedingt nötig waren, aber er hielt diese Gefäße für die Verursacher meiner Beschwerden.

2 Stunden verbrachte ich dort im HK-Labor. Dann wurde für mich ein Bett gesucht und gefunden, auf einer anderen Station als das letzte Mal. Und ich hatte nichts, gar nichts dabei.

Zwei junge Frauen waren meine Zimmergenossinnen; die eine mit einer Ohr-OP, der anderen hatte man den Blinddarm entfernt.

Mittwoch, 18. August 2021

Wie schon gesagt, habe ich am rein ärztlichen Können der Ärzte dort nichts zu bemängeln, aber …

Sofort bemerkte ich, dass die Tabletten, die man mir gab, anders aussahen als die, die ich lange Jahre eingenommen hatte, und ich fragte nach. Und bekam zur Antwort, dass es schon die gleichen wären, nur von einem anderen Hersteller. Das war gelogen!!! Es waren größtenteils andere Medikamente. Warum sprach man mit mir nicht darüber und erklärte mir, warum und weshalb?

Es gab keinen festen Stationsarzt*ärztin, und auch die Pfleger/-innen sagten, sie müssten sich immer überraschen lassen, wer zur Visite kommt.

Am zweiten Tag kam der hohe Boss, der sogar Ärztlicher Leiter des Krankenhauses ist, persönlich zur Visite. Er verpasste mir eine ambulante Reha, in einer Einrichtung, die auch zu dieser Gelddruckmaschine CCB gehört. Als ich bemerkte, dass ich Anfang September eine mehrtägige Untersuchung in der UKSH in Kiel habe, meinte er, das sei vollkommen unwichtig. Er rangiert für mich in der Kategorie Fachidiot und schlimmer.

In der Nacht von Samstag zu Sonntag ging es meiner kroatischen Zimmernachbarin entsetzlich schlecht, wohl eher psychisch als physisch. Kein Wunder! Wenn ich dort schon Kommunikationsprobleme hatte, und sie machte das schon 2 Wochen mit und konnte sich nicht so verständlich machen wie ich. Der Nachtpfleger meinte, er könne keinen Arzt anrufen, denn dann bekomme er Ärger mit den Chefs. Ich ging zum Tresen und sagte ihm und seiner Kollegin, dass es doch wohl ihre verdammte menschliche Pflicht sei, dieser Patientin beizustehen; seien ihre Beschwerden nun real oder eingebildet. Daraufhin wurde ein Arzt gerufen, der aber ca. ½ Stunde brauchte. Wie funktioniert das bei einem wirklichen Notfall?

Am Sonntag dann war entgegen der Aussage des Visitenarztes vom Samstag keine Visite. Dafür kam eine junge Ärztin und wollte mich an die Telemetrie anhängen. Da platzte mir der Kragen, und ich bat um meine Entlassung. Warum will man mich 3 Tage nach dem Eingriff auf einmal an eine Fernüberwachung anschließen? Und natürlich hatte auch wieder kein Mensch mit mir darüber gesprochen. Das Pflegepersonal hielt sich im Hintergrund und grinste, was man trotz der Masken sehen konnte, manche hoben ihre Daumen. 😀

Das alles ist sehr seltsam, denn in der Kardiologischen Praxis kommunizieren die Ärzte, warum nicht auch auf der Station?

Dienstag, 17. August 2021

Da heute bei mir nichts anliegt, berichte ich weiter über meinen Krankenhausaufenthalt.

Aber gleich mal will ich vorausschicken, dass das rein ärztliche Können der dortigen Kardiologen keinen Anlass zu Kritik gibt; es ist die menschliche und soziale Komponente und die Achtung als mündigem Patienten, von der man im Allgemeinen so viel spricht.

Ich erwarte in einem Krankenhaus keine Sterneküche. Aber das Essen sollte doch wenigstens ein bisschen ansprechend, abwechslungsreich und wohlschmeckend sein. Und eben auch auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Patienten abgestimmt. Aber diesmal kümmerte man sich darum überhaupt nicht. Keiner fragte, ob man bestimmte Sachen nicht essen darf oder kann, sei es wegen Diätvorschriften, wie bei mir Diabetes, oder vielleicht Allergien, oder religiösen Vorschriften, oder Vegetariern/Veganern. Nichts! Nada! Rien! Nur Patienten der höheren Kategorie konnten darüber entscheiden. So sagte es mir eine Krankenschwester, die mit ihren 71 Jahren dort als Aushilfe arbeitete.

Zum Frühstück gab es – jeden Tag – 2 recht dicke Scheiben undefinierbares quadratisches Brot und 1 Brötchen, dazu 1 Scheibe quadratischen undefinierbaren Käse und 1 Scheibe ebensolche Wurst, 1 Päckchen Butter, 1 kleiner Kräuterquark und 1 Päckchen Marmelade. Also ein überaus opulentes Frühstück. Da ich so gut wie nie frühstücke, ließ ich alles zurückgehen.

Zum Mittagessen bekam ich am Freitag sehr weich gekochte Spirelli mit Hackfleischsoße und sonst nichts. Am Samstag servierten sie mir nicht ganz so weich gekochte Spirelli mit Hackfleischsoße, aber es gab dazu ein kleines Schüsselchen Salat, den ich eigentlich gerne gegessen hätte, wenn auch ausnahmsweise nach den Nudeln, da ich wegen meines Zitterns den Salat in den großen Teller geben wollte, aber zum Salat gab es eine abgepackte Joghurtsoße, und ich mag keinen Joghurt.

Zum Abend gab es jeden Tag, und nicht nur während meiner 3 – 4 Tage, wie mir eine Zimmernachbarin sagte, die schon 2 Wochen auf dieser Station war: 2 recht dicke Scheiben undefinierbares quadratisches Brot, dazu 2 Scheiben quadratischen undefinierbaren Käse und 2 Scheiben ebensolche Wurst, 1 Päckchen Butter, 1 Riesen-Essiggurke. Noch nicht mal beim Tee konnte man wählen. Alles nach dem Motto: Vogel friss oder stirb. Am Donnerstag und Freitag aß ich etwas von diesem Fraß, am Samstagabend ließ ich alles zurückgehen.

Ich war schon des öfteren im Krankenhaus, aber so einen Mist habe ich noch nie serviert bekommen.

Und so freute ich mich all die Tage auf zu Hause – und eine einfache Nudelsuppe mit Suppengrün und Markklößchen. 😀

Montag, 16. August 2021

Heute Vormittag zur Vertretungs-Hausärztin, die natürlich nicht viel Zeit für mich hatte, es war viel los bei ihr. Aber das Wichtigste ist geklärt: Die neuen Medikamente sind gut für mich, Marcumar ist ersetzt. Also habe ich die Rezepte am frühen Nachmittag zur Apotheke gesandt, ein Bote brachte sie mir. Natürlich ist das, nachdem ich viele Jahre die gleichen Medikamente nahm, etwas gewöhnungsbedürftig. Am kommenden Donnerstag muss ich zur EKG- und Blutkontrolle.

Ich gönnte mir hin und zurück ein Taxi.

Einen auch nicht mehr ganz jungen 😉 Mit-Patienten an seine Masken-Tragepflicht erinnert. „Aber ich halte doch Abstand, und ich bin auch voll geimpft, meinte er. Damit hatte er keine Chance bei mir. Aber oft überlege ich mir auch, wenn ich Leute mit – na ja, unansehlichen – Masken sehe, wie lange sie die wohl schon tragen.

Ich habe mein Handy- und Tablet-Ladekabel wohl im Krankenhaus gelassen. Sch…! Judith hat mir ihres gegeben, und ich habe mir ein neues bestellt.

Mein rechter Arm ist rot-blau verfärbt von den Fingerknöcheln bis fast zum Ellbogen vom Katheter und in der Ellbogenbeuge vom Blutabnehmen. Am linken Oberarm habe ich einen Fingerabdruck-Bluterguss. Wovon? Keine Ahnung. Irgendjemand muss mich sehr fest angefasst haben.

Da ich nun wegen des Absetzens des Marcumar meinen INR-Wert nicht mehr messen muss, und das Gerät, das die KK mir bezahlt hat, fast an die 1000 € kostet, nicht mehr brauche, habe ich mich mit der KK in Verbindung gesetzt. Ich werde es zurückschicken können. Ich verschwende ungerne Gelder.

Als erster Ausblick auf meine Berichte über diese Herz-Station des Krankenhauses: Essen richtig mies, keine Möglichkeit Diäten oder z. B. religiöse Vorschriften zu beachten (außer für Privat-Patienten), kein fester Stationsarzt, Pfleger hatten mit Ärger zu rechnen, wenn sie in der Nacht einen Arzt riefen, wie sie sagten. Das gilt natürlich alles nur für diese Herz-Station; denn ich war schon einmal vor 4 Jahren in diesem Krankenhaus für onkologische Untersuchungen, und dort war die Betreuung hervorragend, in jeder Beziehung. Aber nach meiner Ansicht wird diese Cardio-Firma als Gelddruckmaschine verwendet.

Neue Nachrichten

Hallo ihr Lieben, ich bin wieder zu Hause, habe mich heute aus der Krankenhausbehandlung entlassen. Die Aufarbeitung und das Berichten wird Zeit in Anspruch nehmen. Aber ich werde euch Alles nach und nach erzählen. Nur so viel: Man hat mir einen Stent eingesetzt.

Vorhin saß ich mit meiner Freundin Judith zusammen, bei anderen Freunden und -innen habe ich mich telefonisch gemeldet.

Morgen wollte ich zu meiner Hausarztpraxis gehen, da ist aber Urlaub. Jedoch – Glück im Unglück – die vertretende Hausärztin ist auch Kardiologin; besser geht es doch nicht. Da gehe ich morgen Vormittag hin.

Mittwoch, 11. August 2021

Ich bin mit den neuen Corona-Maßnahmen vollkommen einverstanden: Wer sich ohne Grund nicht impfen lassen will, soll dann für die „Frei-Test-Kosten“ aufkommen! Zwar sehen das diverse Sozialverbände anders, weil sie sagen, dann würden Geringverdiener von Dingen ausgeschlossen, aber ich sehe das nicht so. Alle könnten sich impfen lassen, und wenn sie das nicht wollen, dann soll man sie an ihrem Geldbeutel treffen; das ist oft der beste Weg, sie zu etwas zu bewegen.

Ich war heute Mittag beim Friseur, eine Stunde zu früh. 😊 Ich hatte mir 13 Uhr notiert, war aber der festen Meinung, ich solle um 12 Uhr dort sein. Na gut, sie nahm mich gleich dran, und ich war auch schnell fertig; bei meinen dünnen Haaren ist ja nicht viel zu tun. 😀

Am Nachmittag schaute ich mein Notfallköfferchen durch, tauschte ein paar Dinge aus, aber im Prinzip war alles vorhanden.

Judith hat mir von meinem Metzger Kartoffelsalat mitgebracht, davon aß ich am Abend mit gebratener Scholle.

Ich lud mein Smartphone und mein Tablet auf, die sollen mit morgen. FFP2-Masken sind auch ein paar in meiner Handtasche.

Judith habe ich endlich mal meinen PIN für Laptop, Smartphone und Tablet gegeben; meine Bank-PIN hat sie sowieso schon. Für den Fall der Fälle sollte man auf alles vorbereitet sein.

Taxi ist bestellt für 07:30 Uhr; ich soll um 8 Uhr antreten.

Heute habe ich zum ersten Mal ein Treffen mit W. abgelehnt. Er versteht das. Ich möchte heute einen ruhigen Abend verbringen vor dem morgigen Eingriff. Aber ich habe ihm versprochen, mich morgen auf jeden Fall bei ihm zu melden.

Drückt mir bitte Alle eure Daumen!

Dienstag, 10. August 2021

Auch heute Vormittag ging es mir nicht wesentlich besser. Für morgen vereinbarte ich einen Termin bei meiner Friseurin, denn Haarewaschen muss mal wieder sein. Bei meinem Orthopäden habe ich erst in 2 Wochen einen Termin zur Chiro-Behandlung, die mir ja immer gut half bei Schwindel.

Gegessen habe ich seit dem Schwindel fast nichts mehr, nur gestern Abend ein paar Krabben-Chips, heute ein bisschen Kuchen. Schwindel im Kopf macht auch einen schwindligen Magen 😉. Aber ein paar Pfunde weniger wären ja nicht schlimm.

Am Nachmittag die Formulare für die Herzkatheteruntersuchung ausgefüllt.

Am Abend half mir Judith bei der Kräuter-Ernte. Sie ist sehr ergiebig, die Ernte, habe ich den Eindruck, und sie riechen sehr. 😀

Am Abend hatte ich das Gefühl, dass es mir langsam besser geht. Warten wir morgen früh ab.

Montag, 9. August 2021

Am Morgen ging es mir mit meinem Schwindel richtig mies. Ich versuchte es mit meinem Massagegerät. Schon seit der Nacht trug ich zur Sicherheit meinen Notfallknopf. Duschen abgesagt, Haarewaschen auch. ☹ Gegen Mittag ging es mir dann etwas besser. Zweite Runde Massage. Noch eine Stunde ins Bettchen. Gegessen habe ich den ganzen Tag nichts.

Ich sagte also unser Spanisch-Treff nicht ab. Werde wohl in Zukunft öfter mein Massage-Gerät verwenden.

Also, wenn ich sagen würde, es ginge mir hervorragend, dann hätte ich gelogen. Nach dem Spanisch-Treff, bei dem wir wieder nur diskutiert haben, z. B. über die Olympischen Spiele, Doping, Korruption, was ja alles nicht so weit auseinander liegt, wie auch das Verhalten von Herrn Bach zeigt, und wir wieder gar nicht zu unserer Buch-Übersetzung kamen, habe ich wieder mein Massage-Gerät benutzt.

Am Abend auf ARTE den Film über Thomas More (Morus) angeschaut; und ich muss sagen, dass im Prinzip seine Haltung auch die meine ist. Obwohl ich weder katholisch bin, noch jemals in solche Schwierigkeiten kommen werde, hoffe ich. Damals, als ich noch in der Musikschule Klarinette spielte, fanden unsere Konzerte immer im Gemeindesaal der Kirche Thomas Morus statt.