Dienstag, 19.03.2019

Heute morgen – na ja – um kurz vor 10 Uhr los, denn ich hatte meinen Termin in einem Bürgeramt wegen meines neuen Personalausweises. Und ich stellte mal wieder fest:

Die Welt ist klein!

Ich bin meistens zu früh bei Terminen, heute sogar noch trotz des Ausfalles einer U-Bahn. Deshalb kam ich fast sofort dran. Die Dame am mir zugewiesenen Platz 9 hieß: Abd Alla. Und ich sagte zu ihr: „Da bin ich ja richtig bei Ihnen, denn ich lerne gerade Arabisch.“ Und sie antwortete: „Ich auch!“

Es stellte sich heraus, dass sie beim gleichen Lehrer lernt, schon ein bisschen länger als ich, so dass sie – wie sie sagte – auch schon mal das ein oder andere Wort versteht, das auf der Straße gesprochen wird. Und zum guten Schluss stellte sich heraus, dass sie von Anfang an auf dem gleichen Platz sitzt wie ich! Das war mein heutiges Highlight!

Den neuen Personalausweis mit Fingerabdrücken (re. Zeigefinger, li. Zeigefinger) bekomme ich dann in ein paar Wochen.

Auf dem Rückweg 15 Hauptwache-Brötchen beim Umsteigen an der Hauptwache gekauft; die sind mir lieber als jedes Baguette, das ich hier bei einem der vielen Bäcker bekomme; und nun habe ich zudem auch genügend für meine Geburtstagsgäste.

Montag, 18.03.2019

Am Morgen zum Einkauf zu Rewe und ins Geflügelgeschäft. Beim türkischen Bäcker nahm ich einiges mit für meine Spanisch-Freunde. Im Geflügelgeschäft, wo ich meist nur Eier kaufe, fragte ich, ob sie mir bei Bedarf meine Eier auch trennen würden, weil ich das mit meinen zittrigen Händen meist schlecht kann; natürlich machen sie das (ich bin ja Stammkunde). So ist auch dieses Problem gelöst, und ich muss nicht jedes Mal meine Nachbarin darum bitten.

Da man Kichererbsen meist nur vorgekocht in Dosen bekommt, ich sie aber getrocknet haben wollte, um sie selbst zuzubereiten, fiel mir der indische Laden ein; in Indien benutzt man sie mehr als bei uns; und dort bekam ich sie auch. Problem gelöst – arabisch: laysa muschkila.

Am Nachmittag dann Spanisch-Konversation; Hartmut hatte sich entschuldigt wegen familiärer Verpflichtungen, also waren wir eine reine Frauen-Runde.

Wochenende, 15. – 17.03.2019

Es regnete – mal ab und zu, mal dauernd. Aber ob die Wasserspeicher der Natur aufgefüllt sind, ist fraglich.

Freitag war irgendwie ein komischer Tag für mich, ich konnte mich zu fast nichts so recht aufraffen; aber eine Nachbarin berichtete von sich das gleiche.

Am frühen Nachmittag musste ich zur Podologin; auf dem Weg dahin schaute ich gleich mal, wo das dortige Bürgerbüro ist, denn dort habe ich am Dienstag einen Termin für einen neuen Personalausweis. Ich habe es gut gefunden.

Seit Sonntag ohne Fingerverband; keine Entzündung mehr, keine Schmerzen. Was für ein Glück!

Sonntagfrüh, 7:30 Uhr klingelte mein Movil, jemand teilte mir mit, dass mein Peugeot abgeschleppt werden würde, wenn ich mich nicht kümmere. Da frage ich mich doch, wo jemand, der noch nicht mal weiß, dass ich gar kein Auto (mehr) habe, meine Handy-Nummer her hat. Zum Glück war ich schon aufgestanden, so dass derjenige mich nicht auch noch aufweckte.

Einen weiteren Keimling eingetopft.

Am Nachmittag wieder Biathlon-WM geschaut und dann zum ersten Mal für die Sommer-Saison meine Orchideen in Dünger-Wasser getaucht, das mache ich immer ab März.

Einkaufszettel für mein Geburtstagsessen erstellt, aufgeteilt in Rewe und Metro; von Metro werde ich mich nochmal beliefern lassen Ende der kommenden Woche; ab Dienstag gibt es dort auch wieder neue Angebote, dann werde ich endgültig entscheiden, was ich wo bestelle bzw. einkaufe.

Rückschritt?

Mein Freund Mohammed empfahl mir einen saudi-arabischen Film – „Das Mädchen Wadjda“ – und ich schaute ihn mir dieser Tage an. Ich fand ihn sehr interessant. Er handelt von einem Mädchen, das sich unbedingt ein Fahrrad wünscht. Aber das ist für Frauen in Saudi-Arabien verboten, denn die Sittenrichter … oder wer auch immer – befinden, dass Fahrradfahren schädlich ist für Frauen, denn es würde sie beim Kinderkriegen beeinträchtigen, und mehr solcher Dinge erzählen sie. Ich will hier nicht zu viel davon erzählen, denn vielleicht wollt Ihr den Film ja selbst anschauen auf der Mediathek des ARD; der Film lief auf NDR.

Das erinnerte mich an ein Buch, das ich vor vielen, vielen Jahren zum ersten Mal gelesen habe und immer noch besitze, „Leben in tausendundeiner Nacht“ von Marianne Alireza, einer Amerikanerin, die in den 40er oder 50er Jahren einen arabischen Mann des Hauses Saud heiratete, der in Amerika studierte, und dann mit ihm nach Saudi-Arabien ging. Und abgesehen davon, dass der sich drei oder vier Söhne später von ihr scheiden ließ, erzählt sie sehr liebevoll von seiner Familie, ihrer Schwiegermutter, ihren Schwägerinnen. Die Lebensumstände in Saudi-Arabien waren wohl in dieser Zeit eher mittelalterlich zu nennen, aber die Familie versuchte alles, um ihr das ungewohnte Leben so leicht wie möglich zu machen. Sie hatte auch nie Probleme mit ihrer Religion bzw. mit der ihrer neuen Familie, die z. B. gerne mit ihr die christlichen Feste feierten.

Irgendwie hatte ich beim Anschauen des Filmes den Eindruck, dass sich die Zeit in Saudi-Arabien eher rückwärts entwickelt hat, wenn ich sowohl dem Buch als auch dem Film glaube.

Zitat zum Wochenende

„Die Dummheit ist die sonderbarste aller Krankheiten. Der Kranke leidet niemals unter ihr. Die schmerzhaft leiden, sind die anderen.“

Paul-Henri Spaak, * 25.01.1899 in Schaerbeek/Schaarbeek bei Brüssel, † 31.07.1982 in Braine-l’Alleud, war ein belgischer Politiker und Staatsmann, der in internationalen Organisationen wichtige Ämter innehatte. Er gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Union.

Donnerstag, 14.03.2019

Am Morgen bei meiner Apotheke angerufen und gebeten, dass ihr Bote mir doch bitte am Nachmittag eine kleine Tube Betaisodona bringen möge; das will ich auf meinen entzündeten Zeigefinger geben, das hilft mir meist. Das ist der Vorteil, wenn man eine Stamm-Apotheke hat; die Leute kennen einen, kommen einem deshalb mit solchen Gefälligkeiten entgegen, bei einem ihnen fremden Menschen wäre das sicher nicht möglich. Auch deshalb gehe ich lieber hier in eine örtliche Apotheke, anstatt meine Medikamente online zu beziehen. Da mag vielleicht das ein oder andere günstiger sein, aber was nützt es mir in solchen „Notfällen“?

Dann stand mir der Sinn nach Musik von Willie Nelson, die ich mir von Amazon Music vorspielen ließ; wofür bezahle ich für „Prime“?! 🙂

Nachdem mir der Apothekenbote die Salbe gebracht hatte, machte ich mir gleich einen Fingerverband, und am Abend hatte ich schon den Eindruck, das es mir geholfen hatte. Vor dem Schlafengehen will ich nochmal meinen Finger baden und mir einen neuen Verband machen.

Mittwoch, 13.03.2019

Ich habe (mal wieder) eine Entzündung im Nagelbett, diesmal ist es der linke Zeigefinger. Deshalb habe ich mir am Morgen gleich ein Kernseife-Bad zubereitet, in dem ich meinen Finger alle paar Stunden bade. Ist ein altes Hausmittel, und auch meine Hausärztin empfiehlt es immer noch.

Ich suchte mir online ein Arabisch-Wörterbuch; das von PONS finde ich am besten, da dort auch die Aussprache zum Hören mitgeboten wird. Schwierig ist, dass es keine Vokalisierungszeichen gibt, die wir Anfänger noch benutzen müssen; und es wird auch noch ein paar Jahre dauern, bis wir die so nach und nach weglassen können. Das geht aber auch arabisch-lernenden Schulkindern so, das ist kein Phänomen, das nur uns betrifft.

Am Nachmittag, nach der Siesta, bereitete ich neues „ayurvedisches Ghee“, was einer andauernden dreistündigen Beobachtung bedarf.

Und natürlich wieder Biathlon-WM, wo der mir liebste deutsche Biathlet Weltmeister im Einzel über 20 km wurde, was mir dann auch ein paar Freudentränchen entlockte. Ich weine nicht nur bei traurigen Filmen, sondern auch manchmal aus Freude.

Dienstag, 12.03.2019

Ich war früh wach, stand schon um 7.30 Uhr auf; das war mir sehr angenehm, da ich so Zeit hatte, mich in Ruhe auf den Tag vorzubereiten. Meine Perle kam gegen 10 Uhr, da konnte ich nicht so lange rumtrödeln wie sonst manchmal ?.

Das Wetter legte mal einen recht schönen Tag ein – morgen soll es schon wieder regnen.

Am Nachmittag Biathlon geschaut; am Abend Arabisch-Unterricht. Heute beschäftigten wir uns zuerst so ca. eine Stunde lang mit der Phonetik, dann lasen wir einen kleinen Text, und zum Abschluss mussten wir nach Ansage des Lehrers Sätze in arabischer Sprache bilden. Manchmal habe ich den Eindruck, dass mein Gehirn irgendwann abschaltet ?. Nächste Woche ist kein Unterricht, eine Mitschülerin kann nicht kommen, also lassen wir ihn ausfallen, ebenso wie am 9. April, wenn ich meinen OP-Termin habe. Da wir so wenige sind und die Anzahl der Unterrichtsstunden gekürzt wurde, ist es uns möglich, da flexibel zu sein.

Montag, 11.03.2019

Gestern hatte eine Dame bei nebenan.de angefragt, ob jemand einen Notenständer zu verleihen habe – JA! ICH! Sie kam dann auch am Abend, um ihn sich abzuholen … trotz des stürmischen Eberhard ?. Sie will versuchen, mit ihrer Schwester auf einem Stadtteilfest im Mai ein paar Country-Songs zu singen, hat sich auch schon ein Waschbrett zusätzlich zu ihrer Gitarre besorgt, und lud mich ein, meinen Notenständer dort zu bewundern. Schaun wir mal!

In der Nacht war es mal wieder sehr früh, ich hatte noch ein paar Bilder von meinen Orchideen auf der Speicherkarte, und gestern konnte ich bei dunklem Wolkenhimmel auf der einen und Sonne von der anderen Seite wieder ein paar Bilder der Skyline machen. Die Orchideenbilder bearbeitete ich noch in der Nacht, die Stadtbilder heute Morgen. Das nimmt immer einige Zeit in Anspruch.

Ebenso mein Arabisch, und ich bin ja nicht mehr die Jüngste. Es ist gut, dass unser Lehrer viel mit uns redet und uns reden lässt, aber ich kann mir Dinge besser einprägen, wenn ich sie schwarz auf weiß (oder so ähnlich) sehe und lese und schreibe; und Substantive kann ich mir besser merken als Verben, aber das war und ist auch im Spanischen so. Wenn ich sie dann in meinem Kopf verankert habe, dann vergesse ich sie nicht mehr, aber es dauert eben, bis sie drin sind; vielleicht ist das ja eine Folge des Alters.

Es war einmal …

Kinder, wie die Zeit vergeht! Früher organisierte der Inhaber des Zigarren-/Tabak-/Lotto-Ladens ganz bei mir in der Nähe jedes Frühjahr das „Bockenheimer Anlassen“, ein Fest zum Start in die Motorrad-Saison; er war – klar – selbst Motorradfahrer, und viele seiner „Kollegen“ kamen und vergnügten sich.

Ein/e motorradfahrende/r Pastor/in hielt eine Andacht ab, und dann gab es „fröhliches Beisammensein“ bis zum Abend.

Nach vielen Jahren beschloss er, dass auch mal andere dieses Fest organisieren könnten; und ihr könnt euch denken, was das Ergebnis war: Alle wollten sich amüsieren, aber die Arbeit wollte niemand machen, also verschwand diese Veranstaltung vom Stadtteil-Terminkalender.

Beim Durchsuchen meiner Fotos war ich bass erstaunt, wie lange das nun schon her ist: Das letzte „Anlassen“ fand 2009 statt.

Mittlerweile hat der Laden einen neuen Inhaber, Herr M. genießt nun – hoffentlich – seinen wohlverdienten Ruhestand.

Es ist schade, dass solche kleinen Ereignisse, die viele Jahre zum Jahresablauf zählten, verschwunden sind.

Ich wünsche Allen eine angenehme Woche.