Dezember

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.

Ist gar nicht sehr gesund.

Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.

Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.

Ruht beides unterm Schnee.

Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.

Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.

Nichts bleibt. Und nichts vergeht.

Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.

Nützt nichts, dass man’s versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus

durch jeden Kindertraum.

Und wieder blüht in jedem Haus

der goldengrüne Baum.

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,

wie hold Christbäume blühn.

Hast nun den Weihnachtsmann gespielt

und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.

Dann dröhnt das Erz und spricht:

„Das Jahr kennt seinen letzten Tag,

und du kennst deinen nicht.“

(c) Erich Kästner

Sonntag, 29.12.2019

Da in diesen Tagen beim Seminar meine Tätigkeiten sehr vorprogrammiert sind, werde ich über meine Eindrücke erst nach Abschluss gesammelt berichten.

Das vorbestellte Taxi war pünktlich 04:45 Uhr da. In Frankfurt am Hbf alle Anzeigetafeln ausgefallen. Mein Zug stand mal wieder auf einem anderen Gleis als im Fahrplan angegeben. Die jungen Leute im gleichen Abteil hatten sehr laute Musik, die der Schaffner bemängelte. Sie meinten, es wäre ja niemand sonst da. Bin ich Niemand? Eine junge Frau half mir in Gelnhausen mit meinem Koffer zum und in den SEV-Bus, natürlich eine farbige Ausländerin. In Fulda einen Kaffee getrunken. Leute sehr freundlich, Kaffee Marke „Blümchen“. Züge pünktlich. Aber im ICE in meiner 1. Klasse keine funktionierenden Anzeigetafeln, kein Wifi und auch lange kein Mobilnetz. Zum Glück hatte ich einen Ausdruck meines Reiseplanes, um dem Schaffner meine Fahrtberechtigung zu beweisen 😊. Der Kaffee im ICE war besser als der in Fulda.

Dann in HH-Hbf umsteigen und nochmal in Lübeck. Alles in allem eine Fahrt mit (wenn ich die Taxi-Fahrten hinzurechne) 7 mal Umsteigen. Aber ich muss sagen, dass mir immer Hilfe angeboten wurde, um meinen großen Koffer über Treppen oder in diese unbequemen Regionalzüge zu bekommen.

In Ratzeburg habe ich mir dann mit einem anderen Teilnehmer des Seminars das Taxi geteilt. Da ich frühzeitig im Seminar-Haus war, konnte ich mich zumindest noch eine Stunde hinlegen. Denn in der Nacht hatte ich ja nicht geschlafen.

Samstag, 28.12.2019

Heute also Kofferpacken, mittelgroßen Koffer geholt, angefangen zu packen. Am Mittag nochmal zur Friseurin. Anschließend den ganz großen Koffer geholt, umgepackt; so ist es besser. Meine Nachbarin Judith hat dann den mittleren geholt, den möchte sie für ihren Krankenhaus-Aufenthalt Anfang/Mitte Januar.

Zum letzten Mal in diesem Jahr die Geschirrspülmaschine in Betrieb genommen. Ein letztes Mal in diesem Jahr Takko beherbergt, wenn auch nur für kurze Zeit; wie ich ihn kenne, muss sein Frauchen ihm in den nächsten Tagen immer mal wieder zeigen, dass ich nicht zuhause bin 😉.

Handy und Tablet hatte ich schon am Freitag aufgeladen.

Taxi für morgen früh 04:45 Uhr bestellt. Nochmal die Bahn-Verbindungen überprüft, und festgestellt, dass ich alles richtig mache, denn der ursprünglich vorgesehene Regional-Express um 06:26 Uhr wird gar nicht mehr angezeigt, und beim jetzt vorgesehenen um 05:24 Uhr gibt es wieder einen SEV = Schienen-Ersatz-Verkehr in einem Teilstück. Zur Not könnte ich noch mit einem Regionalzug nach Würzburg, und dort in meinen ICE nach HH umsteigen, aber nur zur Not, denn ich weiß nicht, wie das dann mit meiner Fahrkarte wäre, die ja über Fulda führt. Ich werde es Euch erzählen!

Nun werde ich gleich dieses Gerät ausschalten und in den Koffer packen. Bis dann, liebe Leser.

Zitat zum Wochenende

„Wenn ein Mensch einen Tiger tötet, spricht man von Sport. Wenn ein Tiger einen Menschen tötet, ist das Grausamkeit.“

George Bernard Shaw, * 26.07.1856 in Dublin, Irland, † 02.11.1950 in Ayot Saint Lawrence, England, war ein irischer Dramatiker, Politiker, Satiriker, Musikkritiker und Pazifist, der 1925 den Nobelpreis für Literatur und 1939 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch erhielt.

Freitag, 27.12.2019

Heute morgen so richtiges Suddelwetter, also ging ich erst am Nachmittag raus für ein paar Reise-Einkäufe, ein paar Snacks für die Abende in Bäk.

Und auch meinen Koffer holte ich endlich mal aus dem Schrank, gepackt wird morgen.

Am späten Nachmittag war Takko eine ganze Weile bei mir, während sein Frauchen zum Einkaufen war. Ich machte mir mal wieder einen Mojito 😉.

Am Abend ausnahmsweise mal TV, ARD, „Der Club der singenden Metzger“; gefiel mir eigentlich ganz gut – bis der Livestream streikte ☹. Also werde ich mir den Rest morgen in der Mediathek anschauen, hoffentlich.

Donnerstag, 26.12.2019

Früher, in meiner Kindheit, verliefen der Heilige Abend und Weihnachten viel, viel bescheidener als heutzutage. Normalerweise ernährten wir uns weitgehend autark, denn ich wuchs auf dem Land auf, seit Generationen wurde Landwirtschaft und Weinbau betrieben, es wurden Schweine gemästet – und geschlachtet, zu ganz besonderen Ereignissen, wie meiner Konfirmation, auch mal ein Rind; die wurden aber normalerweise als Zugtiere verwendet, lieferten Milch, die an die Molkerei geliefert wurde, von der wir dann Butter erhielten. Zeitweise hatten wir Ziegen, deren Nachwuchs im Frühjahr bewundert, mit uns Kindern fotografiert … und dann geschlachtet und gegessen wurde.

Heiligabend abends war unsere Gaststätte ausnahmsweise geschlossen, aber schon am 1. Weihnachtsfeiertag war sie wieder geöffnet.

Für das Abendessen an Heiligabend wurde ausnahmsweise in der nahegelegenen Kleinstadt in einem „Delikatessengeschäft“ eingekauft, und zwar reichlich Fleischsalat und für jeden eine Scheibe gekochten Schinken, Dinge, die heute selbstverständlich sind, über die sich die meisten keine Gedanken machen. Ich normalerweise auch nicht – außer an Heiligabend.

Natürlich gab es Geschenke: Die Puppe bekam ein neues Kleid, und meist gab es ein neues Kartenspiel, mit dem sich die ganze Familie den Abend über vergnügte. Mein Vater bekam u. a. ein kleines Stück Räucheraal, heute würde man sagen, es war „für einen hohlen Zahn“, das er dann noch mit mir teilte, denn fast alles, was meinem Vater schmeckte, das schmeckte auch mir 😉.

Es war nicht so, dass wir arm waren, im Verhältnis zu Tagelöhner-Familien z. B. ging es uns auch damals schon sehr gut, aber die Konsum-Gesellschaft war noch nicht erfunden worden. Und vielleicht wäre es besser gewesen, sie wäre das auch nie.

Montag, 23.12.2019

Heute morgen zeigte mein Stromzähler, den ich an jedem Montagmorgen ablese, einen entsetzlich hohen Stromverbrauch für die letzte Woche an. Verstehe ich überhaupt nicht! Die einzige Erklärung für mich wäre, dass da dieser Kurzschluss dieser Tage damit zu tun haben könnte. Aber um das schlüssig zu beantworten, dazu fehlt mir die Fachkenntnis.

Am Nachmittag war ich am Bankautomaten und bekam glücklicherweise auch Geld 😉, denn ich las in den Nachrichten, dass viele dieser technischen Bank-Geräte heute gestreikt hätten wegen Überlastung; na gut, wenn nicht, dann hätte ich mein Reise-Geld eben in den nächsten Tagen geholt.

Dann mit einer Freundin in Kiel telefoniert, die mir eine Karte geschickt hatte. Und im Briefkasten noch Karten gefunden 😉; eine von meinem Metzger mit einem sehr schönen Text, den ich teilweise sicher mal übernehmen werde, und eine von meiner Freundin Sandra, die doch erst vor ein paar Tagen bei mir war! Bei ihr habe ich mich per E-Mail bedankt.

Wochenende, 21./22.12.2019

Nachdem ich in der Nacht zum Samstag erst nach 4 Uhr zu Bett gegangen war, bin ich natürlich auch erst kurz vor 9 Uhr aus dem Bett gekrochen. Nicht schlimm, denn es gab zu Mittag vorbereiteten Schweinebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen.

Ich rief meine Freundin Helga in Kiel an, um ihr zu ihrem Geburtstag zu gratulieren, aber sie war nicht zuhause; also hinterließ ich eine Nachricht auf dem AB. Und am Abend rief sie zurück. Sie war mit ihren Enkeln in der Stadt zum Essen gewesen. Wir unterhielten uns eine halbe Stunde lang über unsere Pläne für die Feiertage, und über ein Musikstück, dass ich für ihr Quintett arrangiert hatte, und über dies und das 😉.

Mr. D.T. hatte wieder erhebliche geistige Blähungen, und sein Botschafter hier in Deutschland steht ihm in nichts nach. Er möchte, dass die EU mehr Fracking-Gas aus den USA verwendet, und dafür die Nordsee-Pipeline nicht vollendet (sondern er legt eine über den Atlantik???). Also, ich bin ja auch nicht dafür, dass Deutschland und die EU sich so abhängig machen von den Russen, aber … zum einen ist die Förderung von Fracking-Gas nicht gerade umweltfreundlich, und zum anderen sind das Dinge, die nur die Deutschen und die Europäer angehen, und in keinem Fall die Herren D.T. und Grenell! Wir wollen ja auch nicht bestimmen, welche Unterhosen Mr. D.T. oder Mr. Grenell wann tragen! 😉 Oder wie es eine Kommentatorin auf tagesschau.de sagt: „Herr Grenell soll sich lieber um die Rechte von Schwulen und Lesben in dieser Welt kümmern. …“ Ich glaube, es gab noch nie einen US-Botschafter in Deutschland, der so unbeliebt war wie Mr. Grenell.