Mittwoch, 25. März 2020

„Cò latha breith sona dhuibh“ wünschte mir www.homeofmalts.com

Heute also mein außergewöhnlicher Geburtstag. Judith hatte mir, sie ist eine Früh-Aufsteherin – ein Geschenk vor die Wohnungstür gelegt, und auch die frühe Barbara 😉 hatte noch ein Kräutersträußchen hingestellt.

  • Dann rief der Johanniter-Hilfsdienst an, von denen ich meinen Hausnotruf habe,
  • meine 92jährige „Unter-Mieterin“ brachte mir ein Piccolo,
  • meine Freundin Helga aus Kiel rief an,
  • anschließend Gisela von unserer Spanisch-Gruppe,
  • Sandra schrieb,
  • Annegret rief an aus Kiel,
  • meine spanische Freundin Serafina schrieb eine Mail.
  • Dann rief ich erst mal beim Fagottisten unseres früheren Trios, Dennis, an, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Alles Feiern wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
  • Claudia rief an.

Gegen Mittag brachte ein junger Mann die bestellte Ware von meinem Metzger, und dann kam auch mein Mittagessen vom Vietnamesen; lauwarm, nichts besonderes.

Samira kam mit einem Blumenstrauß, und auch Judith brachte mir Blumen.

Dann erst mal Siesta.

  • Doris schrieb und Ira,
  • mit Wolfgang telefonierte ich eine ganze Weile.
  • Barbara rief zum dritten Mal an 😉.

Habe ich noch jemanden vergessen?

Meine „Patin“ Maike von SoliCorona kaufte für mich Kartoffeln und Reis.

Die Lieferdienste von Rewe und Metro sind vollkommen überlastet, also suchte ich im Internet nach Getränkelieferanten, denn vorwiegend darum geht es mir, und fand www.flaschenpost.de, die innerhalb von 2 Stunden liefern, auch nur einen sehr geringen Mindestbestellwert haben. Und die kommen morgen Vormittag und bringen mir Bier und SchwippSchwapp. Bin mal gespannt, wie es funktioniert.

Die einzigen, die sich nicht meldeten, obwohl ich sie ja zum ursprünglich geplanten Geburtstagsessen eingeladen hatte, waren Christian und Monika. Ich werde sie nie mehr einladen. Abgehakt.

Dienstag, 24. März 2020

Ich komme doch noch mal auf meinen Metzger zurück, dessen Brief an mich so begann: „Moin, mein Schnuckelhase.“ 😉 Es ist ja nicht nur das Catering, das nun entfallen ist; er lässt jetzt aus Sicherheitsgründen immer nur einen Kunden in den Laden. Das bedeutet im Prinzip ja auch, dass nur eine Verkäufer*in da zu sein braucht, und die vielen anderen? Und es bedeutet, dass der Umsatz um ein Vielfaches kleiner ist als in normalen Zeiten. Wenn man bedenkt, dass an Samstagen sich oft 15 – 20 Kunden im Laden drängten, und (fast) alle Angestellten anwesend sein mussten (er versprach jedem seiner Angestellten einen freien Samstag im Monat), dann kann man das Ausmaß seines Verlustes ermessen. Und sein Geschäft war bzw. ist sein Ein und Alles. Aber so geht es nun sicher vielen dieser Geschäftsleute, er ist da keine Ausnahme, aber da ich ihn so lange schon kenne und schätze, geht mir das bei ihm besonders nahe. Ich rief am Nachmittag mal dort an und bestellte ein paar Sachen, die mir morgen gebracht werden.

Ich muss für mich auch nochmal sagen, dass das Einkaufen ohne Anschauen nicht so recht Freude bereitet. Ihr wisst ja Alle: Das Auge isst mit.

Wochenende, 21./22.03.2020

Am Samstagmorgen klopfte es an der Wohnungstür, ich öffnete, meine Nachbarin/Freundin Barbara stand mit einem Blumenstrauß vor der Tür und gratulierte mir zum Geburtstag 😉, ich freute mich sehr, obwohl es ja erst am kommenden Mittwoch so weit ist. Vor allen Dingen, weil ich schon dachte: „In diesen Zeiten kann mir noch nicht einmal jemand Blumen bringen bzw. schicken, weil auch alle Blumengeschäfte geschlossen haben.“ Aber sie hat noch einen in der Nähe gefunden, der erst ab kommender Woche dicht macht.

Sie wollte eigentlich in England bei ihrem Sohn + Familie sein, denn der hat auch in diesen Tagen Geburtstag; alles gestrichen.

Und ich musste auf eine Leiter steigen – ich habe da schon Höhenangst – und endlich meiner Uhr im Wohnzimmer eine neue Batterie gönnen. So musste ich auch wieder an W. denken, denn das war vor 3 Jahren eine der ersten Arbeiten gewesen, die ich ihm aufgetragen hatte (und so lange hat die Batterie gehalten). Ich dachte ja zwar, dass ich kaum mal dahin schauen würde, musste mich aber selbst eines besseren belehren lassen. Aber ich habe es geschafft. Nun weiß ich auch, wie lange so eine Batterie hält in der Uhr. 😉

Samira rief mich wieder an am Mittag; leider war die Verbindung sehr schlecht, so dass wir dann das Gespräch abbrachen. Vielleicht klappt es in den nächsten Tagen ja besser.

Kenny Rogers ist mit 81 Jahren verstorben. Ich werde sicher am Abend mit einer seiner CDs seiner gedenken.

Am Sonntag endlich meine Orchideen gewässert, das erste Mal in dieser Saison mit Dünger. Und ich habe angefangen, den alten Hortensien-Busch, der nicht mehr so recht will, zu zerkleinern, und aus seinem Pflanzkübel zu entfernen. Peu-á-peu wird das schon! Und die Neubepflanzung habe ich auch organisiert bei www.pflanzmich.de. Ich muss zwar immer mal wieder eine Pause machen wegen meines Rückens, aber ich denke, dass so ein bisschen „Gartenarbeit“ an der frischen Luft doch gut tut, vor allem in Zeiten von Corona, wo man nach Möglichkeit nicht rausgehen soll.

Donnerstag, 19. März 2020

Ich hatte gleich am Morgen das Gefühl, als ob es mir heute mental besser ginge. Gut so, das werde ich ausnützen! 😉

Nun steht für nächste Woche ein kleines Problem an: Wie mache ich das mit meiner Putzfrau? Dazu rief ich meine Hausärztin an, die mir riet, die Putzfrau NICHT kommen zu lassen. Außerdem erfuhr ich, dass sie für das anstehende neue Quartal nicht unbedingt die Versichertenkarte braucht, es geht in diesen Zeiten auch ohne!

Meine Nachbarin war zur Massage! Man soll es nicht glauben! Sie rief mich dann vom Wochenmarkt aus an, um zu fragen, ob sie mir ein halbes Grillhähnchen mitbringen solle, für mich und Takko 😊. Aber ich war gerade beim Mittagessen: Fisch und Nudeln mit Tomatensoße. Hätte ich das vorher gewusst …

Meine Freundin Gisela rief an, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Und ich sandte Samira den ersten Text aus dem Arabisch-Büchlein.

Die Zahl der Infizierten in Hessen ist seit gestern rasant gestiegen: von 432 auf 682, aber immer noch weniger als in manchen anderen Bundesländern.

Gegen Abend habe ich mich dann an die Vor-Zubereitung meiner „Geburtstagssuppe“ gemacht; Möhren, Süßkartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch geputzt, kleingeschnitten, in Öl angedünstet, mit Gemüsebrühe und Orangensaft angegossen und eine gute halbe Stunde gekocht. Morgen kann ich das Ganze mit Koriander pürieren und einfrieren. Dann kommt noch mehr Brühe und Saft ran, Naturjoghurt oder Schmand. Die Suppe kann warm oder kalt gegessen werden.

Mittwoch, 18. März 2020

Ich teile nun meine Einkäufe nach „Wohnort“ der Helfer*innen auf. Eine wohnt gegenüber dm, eine in der Nähe meines Metzgers, …

getnow hat pünktlich geliefert, aber – klar – nur bis an die Wohnungstür, und ohne Rücknahme von Leergut. Sicher werden sich diese Dinge mit der Zeit bei mir stapeln, aber … Auch eine Unterschrift war heute nicht nötig.

Irgendwie fühlt sich das Einkaufen nicht „richtig“ an. Natürlich habe ich mir (fast) immer einen Einkaufszettel geschrieben. Aber ebenso selbstverständlich gab es immer Dinge, die ich im Laden sah und spontan kaufte; das geht nun nicht mehr. Und besonders z. B. beim Metzger habe ich vieles nur nach Sehen – Gefallen gekauft. Irgendwie bin ich noch nicht in dieser neuen Welt angekommen.

Maike war für mich zum Einkaufen. Manches gab es nicht (mehr), wie die Großpackung Papiertaschentücher bei dm, aber ich bin da noch nicht „abgebrannt“. Auch mein zuckerfreies Schwipp.Schwapp war alle. Aber es hat alles hervorragend geklappt ansonsten.

Samira hat mich in einer mentalen Tieflage angerufen und mir wieder da rausgeholfen. Sie hat sich wegen ihres Asthmas nun doch – auch auf meinen Rat hin – krankschreiben lassen, was wohl einige ihrer Kollegen*innen nicht verstehen. A….leuchter! Ansonsten habe ich sie mal wieder mit meinem Allgemeinwissen, in diesem Fall über den „Stein von Rosette“, verblüfft. Ich werde ihr morgen eine Lektion aus meinem Arabisch-Büchlein „Der Löwe und die Maus“ als PDF einscannen und zuschicken.

Quarantäne kommt von der Zahl 40 – auf italienisch. Denn die Ersten, die so etwas einführten, waren die Venezianer. In Zeiten von Epidemien mussten alle Schiffe, die Venedig anliefen, 40 Tage lang in sicherer Entfernung der Stadt ankern; erst danach wurden sie in die Stadt gelassen.

Ansonsten bin ich etwas lustlos. Ich bin ja auch sonst nicht jeden Tag raus gegangen. Aber, dass man es nun nicht mehr soll bzw. darf, das macht den Unterschied. Obwohl ja meine Quarantäne-Station mit ihren fast 75 qm recht komfortabel ausfällt.

Montag, 16. März 2020

Am Morgen sagte ich als erstes den Kontrolltermin beim Onkologen ab; 10 Minuten später bekam ich einen Anruf von meinem behandelnden Onkologen, der den Termin absagte 😊. Ich finde es toll, dass er sich selbst die Mühe macht, seinen Patient*innen abzusagen, und das nicht einer der Vorzimmer-Damen überlässt! „Alles richtig gemacht“, sagte er, als ich ihm erzählte, dass ich schon angerufen hatte.

Dann einen Termin beim Zahnarzt vereinbart, das musste sein, denn mit angebrochener OK-Prothese kann man schlecht essen, jedenfalls nichts festes. Da gehe ich morgen gleich um 9 Uhr hin, am Nachmittag bekomme ich dann wieder mein „Esszimmer“ zurück. Und auf dem Weg kann ich dann jeweils ein paar Kleinigkeiten einkaufen, z. B. mein Brot holen.

Auf nebenan.de haben sich Leute gemeldet, die Einkäufe machen, Kinder betreuen, usw., und es gibt für die verschiedenen Stadtteile telegram-Gruppen für Hilfsdienste, da habe ich mich auch angemeldet. Und Kontakt zu zwei jungen Leuten, die eine ganz in der Nähe, die Besorgungen für mich und die anderen älteren Leute in unserem Haus machen möchten. Die Hilfsbereitschaft ist enorm!

Wochenende, 14./15.03.2020

Am Samstag haben wir beschlossen, die Spanisch-Konversation ausfallen zu lassen. Hartmut meinte zwar, dass wir uns in 2 Wochen treffen können, aber ich bin der Meinung, dass wir das erst wieder in sicheren Zeiten tun sollten. Wenn schon, denn schon.

Auch alle städtischen Einrichtungen sind vorerst geschlossen, angefangen mit der VHS, also kein Arabisch, und der DeuNatBibl, also keine Recherchen; alles ist geschlossen: alle Museen, Theater, Konzerte, Zoo, Palmengarten; nichts geht mehr.

Also werde ich auch – mehr übel als wohl – meinen Geburtstag ersatzlos streichen, so wie ich mich gerade fühle. Wenn schon jetzt nicht, dann gar nicht! So fühle ich mich gerade. Und dabei hatte ich mich so auf meinen Geburtstag gefreut. Aber da ich ja 100 werde möchte, …

Den Kontrolltermin beim Onkologen am kommenden Montag werde ich absagen, ebenso den bei meinem Orthopäden in München Anfang April. Eine Stornierung auch der Sparpreis-Tickets der DB ist jetzt möglich. Meine Spanisch-Freundin hat ihren Sprachschul-Aufenthalt in Spanien ebenfalls auf irgendwann verschoben.

D.T. versucht, die Erfinder eines potentiellen Corona-Impfstoffes einer Tübinger Firma dazu zu bewegen, ihm bzw. den USA diesen zur alleinigen Nutzung zu überlassen. Wie krank ist das denn!? Dieser Mensch hat doch wirklich keinerlei Hemmungen! Wie schade ist es doch, dass es ihn (noch) nicht getroffen hat. Ich wünsche es zwar niemandem, aber ihm schon.

Meine Freundin Samira rief an; sie will mir am Dienstag ein Brot vom Bäcker mitbringen; lieb von ihr. Nur, was ich nicht verstehe: Auf der einen Seite hat die Stadtverwaltung alle Einrichtungen geschlossen, auf der anderen Seite soll sie mit vielen anderen zu einer Fortbildung. Das ist doch absurd! Schade für ihren peruanischen Freund, der nun nicht zur Hochzeit seines Bruders nach Peru kann. Er wäre sehr traurig darüber, was ich gut verstehen kann. Ich selbst habe mich wieder gefangen, bin nicht mehr so niedergeschlagen wie gestern.