Donnerstag, 26.12.2019

Früher, in meiner Kindheit, verliefen der Heilige Abend und Weihnachten viel, viel bescheidener als heutzutage. Normalerweise ernährten wir uns weitgehend autark, denn ich wuchs auf dem Land auf, seit Generationen wurde Landwirtschaft und Weinbau betrieben, es wurden Schweine gemästet – und geschlachtet, zu ganz besonderen Ereignissen, wie meiner Konfirmation, auch mal ein Rind; die wurden aber normalerweise als Zugtiere verwendet, lieferten Milch, die an die Molkerei geliefert wurde, von der wir dann Butter erhielten. Zeitweise hatten wir Ziegen, deren Nachwuchs im Frühjahr bewundert, mit uns Kindern fotografiert … und dann geschlachtet und gegessen wurde.

Heiligabend abends war unsere Gaststätte ausnahmsweise geschlossen, aber schon am 1. Weihnachtsfeiertag war sie wieder geöffnet.

Für das Abendessen an Heiligabend wurde ausnahmsweise in der nahegelegenen Kleinstadt in einem „Delikatessengeschäft“ eingekauft, und zwar reichlich Fleischsalat und für jeden eine Scheibe gekochten Schinken, Dinge, die heute selbstverständlich sind, über die sich die meisten keine Gedanken machen. Ich normalerweise auch nicht – außer an Heiligabend.

Natürlich gab es Geschenke: Die Puppe bekam ein neues Kleid, und meist gab es ein neues Kartenspiel, mit dem sich die ganze Familie den Abend über vergnügte. Mein Vater bekam u. a. ein kleines Stück Räucheraal, heute würde man sagen, es war „für einen hohlen Zahn“, das er dann noch mit mir teilte, denn fast alles, was meinem Vater schmeckte, das schmeckte auch mir 😉.

Es war nicht so, dass wir arm waren, im Verhältnis zu Tagelöhner-Familien z. B. ging es uns auch damals schon sehr gut, aber die Konsum-Gesellschaft war noch nicht erfunden worden. Und vielleicht wäre es besser gewesen, sie wäre das auch nie.

Religiöses

Ich selbst gehöre keiner Religion an. Aber ich habe Respekt vor allen, und vor allem habe ich Achtung vor den Menschen, die einer Religion angehören, an was auch immer sie glauben. Und entsprechend verhalte ich mich auch, zuhause und besonders auf Reisen ins Ausland.

Ich habe mich beim Besuch eines Nonnen-Klosters in Spanien schon vor dem Altar bekreuzigt und geknickst, aus Achtung vor der älteren Nonne, die uns durch die zugänglichen Räumlichkeiten ihres Klosters führte; die jüngeren Nonnen, die da im Patio Blumen gossen, wurden in die Klausur geschickt.

Selbstverständlich habe ich, wenn der Besuch einer Moschee ansteht, ein Umschlagtuch dabei, mit dem ich meinen Kopf bedecke, trage – wie schon bei anderen Touristinnen erlebt – sowieso keine Hotpants oder/und Trägerhemdchen, und ziehe freiwillig meine Schuhe aus.

Auch in Hindu- und Jain-Tempeln zieht man die Schuhe aus, deshalb wurde auch in den Empfehlungen des Reiseveranstalters die Mitnahme von Wollsocken empfohlen, denn Marmor- und andere Steinböden sind kalt. Außerdem verbeuge ich mich vor den dargestellten Gottheiten, das gebietet mir meine Achtung vor den Gläubigen.

Es schadet mir ja auch nicht, wenn ich das tue. Und auf keinen Fall möchte ich mich wie eine  trampelige und ignorante Touristin verhalten. Aber anderen scheint das nicht wichtig zu sein, leider.

So las ich vor vielen Jahren am Eingang der Kathedrale von Sevilla auf einem Hinweisschild in verschiedenen Sprachen, dass das Betreten der Kathedrale in Badekleidung nicht erwünscht sei. Und von Sevilla ist das Meer noch ein ganzes Ende (ich schätze, so 100 – 150 km) entfernt. Wer geht denn halbnackt in den Kölner Dom!?

Reisen

Da am Wochenende bei mir so gar nichts Berichtenswertes sich ereignete, greife ich hier ein Thema auf, das ich mir notiert hatte, um es für solche Tage zu verwenden.

Früher bin ich viel gereist, mit meinem zweiten Mann seit Ende der sechziger Jahre immer mal. Kurzreisen nach Paris, ein bisschen länger nach England, denn dort hatten wir Freunde, bei denen wir meist wohnen konnten, einmal hatten wir auch Bekannte mitgenommen, was ein ziemliches Desaster war (aber das könnte mal eine andere Geschichte werden), in den Sommerferien nach Südfrankreich, immer mit Zwischenstopp in Beaune/Burgund, wo wir mal einen Wochenendtrip hin gemacht hatten, und wo wir immer wieder gerne aßen 😉, 1983 in die USA, wo ich dann 1987 noch mal alleine war und dort auch im Jugendamt Dallas als Volunteer arbeitete.

1991 war ich ein Vierteljahr in Thailand.

Dann mit meinem dritten Mann nochmal nach East-Anglia, das aber damals schon sehr teuer geworden war, auch mit unerwarteten Wendungen, wieder mal Burgund, aber ein anderer Teil, die Loire-Schlösser, dann unsere langjährigen Spanienreisen, meist 5 – 6 Wochen lang. Alles mit dem Pkw, da mein Mann nicht fliegen wollte.

Dann nach seinem Tod machte ich die große Reise nach Rajasthan, sehr interessant, aber auch irgendwie verstörend, aber das könnt Ihr in meiner Website http://www.70plus-na-und.de ausführlich lesen, wenn es Euch denn interessiert.

Aber nie fuhren wir in diktatorisch regierte Länder, nie in Länder, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. So verzichtete ich auch 2009 oder 2010 auf eine Reise nach China … und ließ mir lieber eine neue Klarinette bauen 😊.

Und in dieser Beziehung ist die Welt für mich kleiner geworden. Viele, früher doch wenigstens einigermaßen rechtstaatliche Länder haben sich gewandelt: Ungarn, Polen, die Türkei beispielsweise sind entschieden nach rechts gerückt.

Was mich aber vor allem stört, sind die entsetzlichen Touristenströme, die überall auftreten. Und damit gehen natürlich auch Reglementierungen einher, die es früher nicht gab. Konnten mein zweiter Mann und ich seinerzeit, so ca. 1970/71, in Cambridge noch frei überall herumlaufen, auch einfach so in die verschiedenen Colleges, bis in die Versammlungs- und Essenssäle, war das dann 1997, als ich meinem dritten Mann Cambridge zeigen wollte, schon gar nicht mehr möglich: die Colleges waren geschlossen, ein paar konnte man gegen Bezahlung besichtigen, und man musste auch auf ausgewiesenen Touristenpfaden bleiben. Auch die Kirche des King’s College, wo wir in den 70er Jahren noch das gerade damals von einem Säure-Attentat geschädigte Gemälde von Rubens „Anbetung der Könige“ anschauen konnten, war nicht mehr zugänglich, die ganze Flussseite der Colleges war mit einem Zaun abgesperrt.

Ich habe noch Dias vom Nasriden-Palast der Alhambra in Granada, wo fast kein Mensch darauf zu sehen ist. Auch das wird sicher mittlerweile der Vergangenheit angehören und nicht mehr möglich sein (wenn man denn nicht Sonderrechte hat und außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten Zutritt hat).

2013 war ich in Istanbul, das war meine letzte Auslandsreise. Dort wäre ich gerne nochmal hingefahren, aber nach der politischen Entwicklung dort verkneife ich mir das lieber.

Und wenn ich Bilder sehe von Karawanen von Menschen, die auf den Himalaya steigen, oder auf Dromedaren durch eine chinesische Wüste reiten,  oder diese Riesen-Kreuzfahrtschiffe, die mit einem Schiff, wie ich es mir vorstelle, keine Ähnlichkeit mehr haben, dann vergeht mir die Lust auf Reisen endgültig.

Vielleicht nochmal Frankreich oder Irland, wir werden sehen. Am besten Frankreich abseits der großen Touristenströme, das müsste es dort noch geben, hoffe ich jedenfalls.

Es war einmal …

Kinder, wie die Zeit vergeht! Früher organisierte der Inhaber des Zigarren-/Tabak-/Lotto-Ladens ganz bei mir in der Nähe jedes Frühjahr das „Bockenheimer Anlassen“, ein Fest zum Start in die Motorrad-Saison; er war – klar – selbst Motorradfahrer, und viele seiner „Kollegen“ kamen und vergnügten sich.

Ein/e motorradfahrende/r Pastor/in hielt eine Andacht ab, und dann gab es „fröhliches Beisammensein“ bis zum Abend.

Nach vielen Jahren beschloss er, dass auch mal andere dieses Fest organisieren könnten; und ihr könnt euch denken, was das Ergebnis war: Alle wollten sich amüsieren, aber die Arbeit wollte niemand machen, also verschwand diese Veranstaltung vom Stadtteil-Terminkalender.

Beim Durchsuchen meiner Fotos war ich bass erstaunt, wie lange das nun schon her ist: Das letzte „Anlassen“ fand 2009 statt.

Mittlerweile hat der Laden einen neuen Inhaber, Herr M. genießt nun – hoffentlich – seinen wohlverdienten Ruhestand.

Es ist schade, dass solche kleinen Ereignisse, die viele Jahre zum Jahresablauf zählten, verschwunden sind.

Ich wünsche Allen eine angenehme Woche.

Fortschritt ?

Der Gedanke für diesen Beitrag kam mir diesen Morgen beim Aufwachen.

Worin besteht also der viel gepriesene Fortschritt?

Vor allem NICHT in der Entwicklung der menschlichen Rasse, nur in dem Vorhandensein mehr technischer Hilfsmittel. Nach wie vor treiben Machtgier, Herrschsucht, Liebe, Hass und Neid die meisten Menschen um, so wie zu allen Zeiten seit den Ur-Anfängen der menschlichen Rasse; und die, die anders sind, Besseres wollen, werden meist nicht gehört, verlieren gegen die Korruptheit der Mächtigen.

Mussten seinerzeit sich Menschen noch Auge in Auge gegenüberstehen, wenn sie sich töten wollten, weil irgendein Herrscher oder Demagoge das so wollte, so kann heutzutage dieser Herrscher, Demagoge, ganz einfach ganz alleine mit einem Knopfdruck mehr Kräfte freisetzen, als sein Verstand begreifen kann, um ganze Völkerscharen auszurotten. Skrupel hatte so ein Individuum damals nicht, denn für ihn waren Menschen, besser gesagt „Untertanen“, nur dazu da, seinen Zwecken zu dienen. Ist das heutzutage anders, besser geworden? Ich denke, mitnichten.

Wir können schneller miteinander kommunizieren, aber tun wir das auch? Ich kann mich persönlich noch an Zeiten ohne Internet, ohne E-Mails erinnern, als ich mit meiner spanischen Freundin handgeschriebene Briefe tauschte; und wir kommunizierten öfter und intensiver miteinander als heutzutage mit den viel schnelleren E-Mails. Aber nur deshalb, weil die Kommunikation schneller erfolgen kann, heißt das nicht, dass wir alle uns auch besser und schneller verstehen, denn dazu gehört mehr als nur eine schnelle Verbindung.

Schnelle und preisgünstige Verbindungen haben wir auch, was unsere Fortbewegung betrifft (wenn man da mal die Deutsche Bahn außen vor lässt ? ). Aber das beinhaltet leider, dass auch Menschen reisen können, die das eigentlich von ihrem Intellekt her gar nicht tun sollten. In andere, vor allem ferne Länder zu reisen, sollte einen „Führerschein“ über Sitten und Gebräuche und das Benehmen in diesen Ländern erfordern. Ich kann mich da an einige Begebenheiten während meiner Reisen erinnern …

Wir haben Strom, um unser Dasein zu erhellen, um Maschinen anzutreiben, aber den Geist vieler zu erhellen, dazu ist er leider nicht imstande.

Ich wünsche all meinen Lesern eine gute Zeit.

Die „tollen Tage“,

auch „fünfte Jahreszeit“ genannt, Fastnacht, Karneval (vom lateinischen „Carne vale“ – Fleisch ade), gehen seit einigen Jahren einfach spurlos an mir vorbei.

Früher war das anders, früher war ich eine leidenschaftliche Fastnachtsnärrin, arbeitete viele Jahre in Mainz, für meinen Arbeitgeber, die Uni-Klinik, gab es im Kurfürstlichen Schloss eine eigene große Sitzung mit all den bekannten Größen der Saison, viele kannte ich auch als Patienten der Klinik.

Die Mutter meines zweiten Mannes stammte aus Köln, und so fuhren wir ab und zu über die tollen Tage mit der ganzen Sippschaft dorthin, um daran mit Begeisterung teilzunehmen.

Mein dritter Mann dann, der aus Hamburg stammte, hatte mit diesem ganzen „Zinnober“ nichts am Hut. Und als er sich dann endlich auf mein Drängen dazu durchgerungen hatte, sich zumindest mal die berühmte Mainzer Sitzung anzuschauen und -hören, verstarb er an einem sehr aggressiven Krebs.

Und seltsamerweise ist damit meine Begeisterung für Fastnacht und Karneval vollständig verschwunden. Ich habe damit nichts mehr am Hut. Erklären kann ich mir das nicht, denn es hat zwar lange gedauert, bis ich seinen Tod vollständig verarbeitet hatte, aber das ist vorbei, ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen. Aber Fastnacht und ähnliche Dinge interessieren mich nach wie vor nicht.

Trotzdem wünsche ich Allen, die sich daran erfreuen (oder auch nicht), eine gute Zeit.

Völkerverständnis …

erreicht man durch Verständigung, also vor allem durch das Erlernen der entsprechenden Sprachen; aber man kann auch etwas lernen, wenn man denen, die das tun, zuhört. So kommt eine Freundin nun dadurch, dass ich bei der Spanisch-Konversation auch immer mal über Besonderheiten und Merkwürdigkeiten der arabischen Sprache berichte, zu für sie ganz neuen Erkenntnissen. Zum Beispiel zu der, dass es für Menschen des arabischen Sprachraums genauso schwierig sein muss, die hiesige Sprache und Schrift zu erlernen. Und dass das natürlich besonders für Menschen mit geringer Bildung gilt, die auch in ihrer Heimatsprache über ein minimales Maß nicht hinaus kommen.

So bringt mein Arabisch-Kurs nicht nur mir, sondern auch ihr eine Erweiterung ihres Horizontes.

Freitag, 14.12.2018

Morgens am PC mit meinem Morgentee sind auch die nationalen und internationalen Nachrichten für mich ein Thema.

Die Immunität von Herrn Höcke, diesem unsäglichen Thüringer AfD-MdL wurde aufgehoben. Das ist eine gute Nachricht, finde ich.

Diese Sätze von Ralph Sina, WDR, zum Thema Brexit und Th. May fand ich sehr treffend: „May weiß sehr genau, dass der Brexit nichts anderes ist als die Selbstverstümmelung des Vereinigten Königreichs. Diese wirtschaftliche und politische Selbstverstümmelung ist auch durch die beste plastische EU-Chirurgie nicht zu korrigieren.“ Besser kann man es nicht sagen.

Thema Digitalpakt: Der Knackpunkt für die Länderchefs ist lediglich, dass sie zum einen das Geld des Bundes nur für diese Digitalisierung der Schulen verwenden dürfen ?, und es ab 2020 auch noch 50 : 50 aufstocken sollen. Das sind ihnen zu viele Vorschriften. Und leiden müssen wieder die Schulen, die Bildung, die Kinder.

Die UN-Klimakonferenz geht eigentlich heute zu Ende, eigentlich. Aber die Teilnehmer müssen noch nachsitzen, da sie sich noch nicht so ganz richtig einigen konnten. Für mich sieht das so aus, als ob letztendlich wieder alles so ein Wischiwaschi ist, dass sich nichts ändern wird. Zuungunsten der Natur, des Klimas, der Erde, unserer Nachkommen.

Heute stand auf meinem Tagesplan: Messerschärfen. Den Schleifstein habe ich am Morgen in Wasser gelegt, das Schärfen der Messer, die es notwendig hatten, erledigte ich am Nachmittag. Meine Nachbarinnen hatten mir keine Messer gebracht – selbst schuld.

Gut, dass ich heute nicht raus musste, denn es sah sehr kalt aus, trüb und windig. Auch die nächsten Tage muss ich nicht raus, erst wieder am Montag.

Ich habe einen Online-Second-Hand-Shop für hochwertige Marken-Bekleidung entdeckt: https://www.ubup.com. Und mir natürlich gestern gleich zwei Strick-Oberteile bestellt, heute sind sie versandt worden. Und laut DHL-Sendungsverfolgung sollen sie am Samstag geliefert werden. Ich werde Euch auf dem laufenden halten.