Da am Wochenende bei mir so gar nichts Berichtenswertes
sich ereignete, greife ich hier ein Thema auf, das ich mir notiert hatte, um es
für solche Tage zu verwenden.
Früher bin ich viel gereist, mit meinem zweiten Mann seit
Ende der sechziger Jahre immer mal. Kurzreisen nach Paris, ein bisschen länger
nach England, denn dort hatten wir Freunde, bei denen wir meist wohnen konnten,
einmal hatten wir auch Bekannte mitgenommen, was ein ziemliches Desaster war
(aber das könnte mal eine andere Geschichte werden), in den Sommerferien nach
Südfrankreich, immer mit Zwischenstopp in Beaune/Burgund, wo wir mal einen
Wochenendtrip hin gemacht hatten, und wo wir immer wieder gerne aßen 😉,
1983 in die USA, wo ich dann 1987 noch mal alleine war und dort auch im
Jugendamt Dallas als Volunteer arbeitete.
1991 war ich ein Vierteljahr in Thailand.
Dann mit meinem dritten Mann nochmal nach East-Anglia, das
aber damals schon sehr teuer geworden war, auch mit unerwarteten Wendungen, wieder
mal Burgund, aber ein anderer Teil, die Loire-Schlösser, dann unsere
langjährigen Spanienreisen, meist 5 – 6 Wochen lang. Alles mit dem Pkw, da mein
Mann nicht fliegen wollte.
Dann nach seinem Tod machte ich die große Reise nach
Rajasthan, sehr interessant, aber auch irgendwie verstörend, aber das könnt Ihr
in meiner Website http://www.70plus-na-und.de
ausführlich lesen, wenn es Euch denn interessiert.
Aber nie fuhren wir in diktatorisch regierte Länder, nie
in Länder, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. So
verzichtete ich auch 2009 oder 2010 auf eine Reise nach China … und ließ mir
lieber eine neue Klarinette bauen 😊.
Und in dieser Beziehung ist die Welt für mich kleiner
geworden. Viele, früher doch wenigstens einigermaßen rechtstaatliche Länder
haben sich gewandelt: Ungarn, Polen, die Türkei beispielsweise sind entschieden
nach rechts gerückt.
Was mich aber vor allem stört, sind die entsetzlichen
Touristenströme, die überall auftreten. Und damit gehen natürlich auch
Reglementierungen einher, die es früher nicht gab. Konnten mein zweiter Mann
und ich seinerzeit, so ca. 1970/71, in Cambridge noch frei überall herumlaufen,
auch einfach so in die verschiedenen Colleges, bis in die Versammlungs- und
Essenssäle, war das dann 1997, als ich meinem dritten Mann Cambridge zeigen
wollte, schon gar nicht mehr möglich: die Colleges waren geschlossen, ein paar
konnte man gegen Bezahlung besichtigen, und man musste auch auf ausgewiesenen
Touristenpfaden bleiben. Auch die Kirche des King’s College, wo wir in den 70er
Jahren noch das gerade damals von einem Säure-Attentat geschädigte Gemälde von Rubens
„Anbetung der Könige“ anschauen konnten, war nicht mehr zugänglich, die ganze
Flussseite der Colleges war mit einem Zaun abgesperrt.
Ich habe noch Dias vom Nasriden-Palast der Alhambra in
Granada, wo fast kein Mensch darauf zu sehen ist. Auch das wird sicher
mittlerweile der Vergangenheit angehören und nicht mehr möglich sein (wenn man
denn nicht Sonderrechte hat und außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten
Zutritt hat).
2013 war ich in Istanbul, das war meine letzte
Auslandsreise. Dort wäre ich gerne nochmal hingefahren, aber nach der politischen
Entwicklung dort verkneife ich mir das lieber.
Und wenn ich Bilder sehe von Karawanen von Menschen, die auf
den Himalaya steigen, oder auf Dromedaren durch eine chinesische Wüste reiten, oder diese Riesen-Kreuzfahrtschiffe, die mit
einem Schiff, wie ich es mir vorstelle, keine Ähnlichkeit mehr haben, dann
vergeht mir die Lust auf Reisen endgültig.
Vielleicht nochmal Frankreich oder Irland, wir werden
sehen. Am besten Frankreich abseits der großen Touristenströme, das müsste es
dort noch geben, hoffe ich jedenfalls.