Kulinarisches

Schon familiär bedingt, bin ich eine begeisterte und gute Köchin. Ich bin in der seit vielen Generationen in Familienbesitz befindlichen Gaststätte groß geworden, meine Mutter kochte gerne und gut. Mein Bruder beschloss im Alter von 10 Jahren, Koch zu werden und tat dies dann auch, wenn auch letztlich mit einem schlimmen Ende – aber das ist eine andere Geschichte.

Auslöser war meine Konfirmation gewesen. Zu diesem Anlass wurde ein Rind und ein Schwein geschlachtet und ein Profi-Koch engagiert. Auf so einem Fest für mich hatte mein Vater bestanden. Eigens dafür wurde ich im Alter von 12 Jahren getauft – und mein Bruder gleich mit. Anzahl der Gäste: so ca. 75. Die ganze Verwandtschaft wurde eingeladen. Das war 1959.

Als ich meinen Sohn 2000 nach einigen Jahren wiedersah, war seine erste Frage: “Kochst Du immer noch so gut und gerne?” Denn seine Frau hat davon keine Ahnung, und auch wohl kein Interesse, das zu ändern. Sehr, sehr schade, denn Kochen ist etwas Sinnliches (aber Sinnliches ist ihr wohl suspekt 😉 ).

Besonders gerne kochte ich natürlich für die Freunde, die Ahnung vom Kochen hatten, so für ein Ehepaar, wo er selbst Koch gewesen war. Denn deren Lob wog natürlich viel schwerer als das z. B. meiner Schwiegertochter ?. Aber mit zunehmendem Alter wurden erst mal auch die Freunde immer weniger, das ist manchmal der Lauf des Lebens. Und einige meiner Freunde wohnen so weit weg, dass sie nicht mal einfach zum Essen vorbeikommen können.

Seit 2007 lebe ich allein, nachdem mein Mann verstorben ist. Vieles ändert sich. Natürlich hat das auch Vorteile: Man kocht nur noch das, was man selbst mag bzw. auf das man gerade Lust hat. Aber …

Oft koche ich Eintöpfe, denn da kann ich eine größere Menge kochen und dann portionsweise einfrieren. Außerdem esse ich gerne Suppen und Eintöpfe.

Mittlerweile hat sich mein Freundeskreis wieder enorm vergrößert, oft habe ich Menschen der verschiedensten Ethnien und Religionen zu Gast. Das Leben macht mir Freude, nach wie vor möchte ich 100 werden.

Zu meinem Geburtstags-Abendessen Ende nächsten Monats ist mein Tisch wieder gefüllt, und hoffentlich wird es wieder so interessant wie beim letzten Abendessen, als ein Muslim, ein Jude, ein Christ und eine Ungläubige bis in den Morgen zusammensaßen.

2 Gedanken zu „Kulinarisches“

  1. Moin.
    Ich koche auch gerne. Auch Sachen, die ich selber niemals essen würde. Das freut den Grizzly, denn so kommt er wenisgtens mal an Muscheln oder auch Wild. Wobei, wild essen kann der auch so. Öhm …

    Kochen gelernt, habe ich in dem Sinne nicht. Fand es halt immer schon toll und so hat sich mein Chef damals an der Mosel auch gewundert, wie ich die Küche geschmissen habe, wie der mal krank war. Der kam in Panik in die Küche gerannt, weil er gehört hatte, dass da jemand ein Steak „Medium“ bestellt hatte. Chefchen wusste, dass ich so etwas zum verrecken selber nicht esse und der hatte Sorge, ich könnte es demnach auch nicht zubereiten. Auf jeden Fall, voll der Panikdackel und ich locker „zu spät, Steak ist schon lange raus!“ und dann kam die Frau vom Chefe und meinte „soll dem Koch ausrichten, so ein Steak auf den Punkt, schafft nicht jeder, sehr toll!“ Haha, mein Chef guckte mich nur noch mit großen Augen an.
    Ich kann es kochen, darfst mich halt nur nicht dabei sehen. Bei den Muscheln, entschudlige ich mich bei jeder einzelnen, weil ich es grausam finde. Naja …

    Ich gehöre wohl auch zu den wenigen, wo die Küche auch direkt wieder gereinigt ausschaut, obwohl der Herd voll steht.

    Nun gut, ich schlürfe meinen „hurra, ich habe die Nacht mal gepennt Kaffee“ und wünsche Dir einen schönen Tag.

    GLG Josi

    1. Sachen, die ich nicht mag, die koche ich auch nicht, aber da ich fast alles esse, ist das kein Problem, und Kokos, das kann man gut umgehen, das ist so ziemlich das Einzige, was ich gar nicht mag, auch keine glibbrigen Dinge, wie Austern roh, gekocht oder mit Speck umwickelt und gebraten, die ja, nennt sich … fällt mir gerade nicht ein. Bis auf eine Galantine habe ich auch schon alle Kompliziertheiten der klassischen feinen Küche durchgearbeitet.
      Für den „Reifegrad“ der Steaks muss man nur die Daumenballen befragen. 😉
      Gut, dass Du gut gepennt hast, im Herbst kann ich Dir dieses Jahr kleine Helferlein für schicken – hoffentlich.
      Alles Liebe, G.

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