Das
Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist
gar nicht sehr gesund.
Kennt
seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt
gar die letzte Stund.
Ist
viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht
beides unterm Schnee.
Weiß
liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und
Wehmut tut halt weh.
Noch
wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts
bleibt. Und nichts vergeht.
Ist
alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt
nichts, dass man’s versteht.
Und
wieder stapft der Nikolaus
durch
jeden Kindertraum.
Und
wieder blüht in jedem Haus
der
goldengrüne Baum.
Warst
auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie
hold Christbäume blühn.
Hast
nun den Weihnachtsmann gespielt
und
glaubst nicht mehr an ihn.
Bald
trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann
dröhnt das Erz und spricht:
„Das
Jahr kennt seinen letzten Tag,
und
du kennst deinen nicht.“
(c) Erich Kästner