Dienstag, 17. März 2020

So unterschiedlich reagieren „Freunde“: Während Samira, die in einem anderen Stadtteil wohnt, gleich anbot, für mich zum Einkaufen zu gehen, obwohl sie selbst, obwohl jung, wegen ihres Asthmas zu den Risiko-Menschen gehört, haben sich Christian und Monika, die ganz in der Nähe wohnen und gesund sind, in dieser Hinsicht gar nicht geäußert. Daran werde ich bei zukünftigen Essenseinladungen sicher denken.

Mittlerweile hat ein junger Mann, der im Erdgeschoss wohnt, einen Zettel an die Haustür gehängt, dass er gerne Einkäufe für die älteren Mitbewohner*innen erledigt. Es gibt nun, so habe ich den Eindruck, mehr Helfer, als ich Einkäufe zu erledigen hätte 😉. Judith geht immer noch raus, sie hat mir Nachschub an Chips mitgebracht.

Am Morgen beim Zahnarzt, dann beim Gemüsehändler, beim Bäcker. Friseur nächste Woche abgesagt; kein Geburtstag – kein Friseur.

Am Nachmittag mein „Esszimmer“ wieder abgeholt, und noch Orangen und Mango gekauft. Chris getroffen, und dann eine jüngere Nachbarin, die auch anbot, für mich zum Einkaufen zu gehen. Auch Sandra hat sich erboten. Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft.

Montag, 16. März 2020

Am Morgen sagte ich als erstes den Kontrolltermin beim Onkologen ab; 10 Minuten später bekam ich einen Anruf von meinem behandelnden Onkologen, der den Termin absagte 😊. Ich finde es toll, dass er sich selbst die Mühe macht, seinen Patient*innen abzusagen, und das nicht einer der Vorzimmer-Damen überlässt! „Alles richtig gemacht“, sagte er, als ich ihm erzählte, dass ich schon angerufen hatte.

Dann einen Termin beim Zahnarzt vereinbart, das musste sein, denn mit angebrochener OK-Prothese kann man schlecht essen, jedenfalls nichts festes. Da gehe ich morgen gleich um 9 Uhr hin, am Nachmittag bekomme ich dann wieder mein „Esszimmer“ zurück. Und auf dem Weg kann ich dann jeweils ein paar Kleinigkeiten einkaufen, z. B. mein Brot holen.

Auf nebenan.de haben sich Leute gemeldet, die Einkäufe machen, Kinder betreuen, usw., und es gibt für die verschiedenen Stadtteile telegram-Gruppen für Hilfsdienste, da habe ich mich auch angemeldet. Und Kontakt zu zwei jungen Leuten, die eine ganz in der Nähe, die Besorgungen für mich und die anderen älteren Leute in unserem Haus machen möchten. Die Hilfsbereitschaft ist enorm!

Wochenende, 14./15.03.2020

Am Samstag haben wir beschlossen, die Spanisch-Konversation ausfallen zu lassen. Hartmut meinte zwar, dass wir uns in 2 Wochen treffen können, aber ich bin der Meinung, dass wir das erst wieder in sicheren Zeiten tun sollten. Wenn schon, denn schon.

Auch alle städtischen Einrichtungen sind vorerst geschlossen, angefangen mit der VHS, also kein Arabisch, und der DeuNatBibl, also keine Recherchen; alles ist geschlossen: alle Museen, Theater, Konzerte, Zoo, Palmengarten; nichts geht mehr.

Also werde ich auch – mehr übel als wohl – meinen Geburtstag ersatzlos streichen, so wie ich mich gerade fühle. Wenn schon jetzt nicht, dann gar nicht! So fühle ich mich gerade. Und dabei hatte ich mich so auf meinen Geburtstag gefreut. Aber da ich ja 100 werde möchte, …

Den Kontrolltermin beim Onkologen am kommenden Montag werde ich absagen, ebenso den bei meinem Orthopäden in München Anfang April. Eine Stornierung auch der Sparpreis-Tickets der DB ist jetzt möglich. Meine Spanisch-Freundin hat ihren Sprachschul-Aufenthalt in Spanien ebenfalls auf irgendwann verschoben.

D.T. versucht, die Erfinder eines potentiellen Corona-Impfstoffes einer Tübinger Firma dazu zu bewegen, ihm bzw. den USA diesen zur alleinigen Nutzung zu überlassen. Wie krank ist das denn!? Dieser Mensch hat doch wirklich keinerlei Hemmungen! Wie schade ist es doch, dass es ihn (noch) nicht getroffen hat. Ich wünsche es zwar niemandem, aber ihm schon.

Meine Freundin Samira rief an; sie will mir am Dienstag ein Brot vom Bäcker mitbringen; lieb von ihr. Nur, was ich nicht verstehe: Auf der einen Seite hat die Stadtverwaltung alle Einrichtungen geschlossen, auf der anderen Seite soll sie mit vielen anderen zu einer Fortbildung. Das ist doch absurd! Schade für ihren peruanischen Freund, der nun nicht zur Hochzeit seines Bruders nach Peru kann. Er wäre sehr traurig darüber, was ich gut verstehen kann. Ich selbst habe mich wieder gefangen, bin nicht mehr so niedergeschlagen wie gestern.

Freitag, 13. März 2020

Heute morgen rief ich bei meiner alten Hausärztin an, um ihren Rat bezüglich meiner Geburtstagsfeier oder nicht einzuholen. Ich verfalle hier zwar nicht in Panik, aber ich möchte auch kein unnötiges Risiko eingehen; weder für mich, noch für meine Freunde. Sie riet mir, das Ganze abzusagen. Es fällt mir nicht leicht, denn ich habe mich auf diesen Geburtstag sehr, sehr gefreut. Und natürlich habe ich ein paar Tränchen vergossen.

Aber am Nachmittag, als ich mit der U-Bahn zusammen mit vielen Fremden unterwegs war zur Podologin, entschied ich, meinen Geburtstag wie geplant zu feiern.

Morgen werde ich dieserhalb mit meinen Freunden, die ich eingeladen habe, telefonieren, und dann endgültig entscheiden.

Ich sah junge Frauen, die sich zum angeblichen Schutz irgendwelche bunte Tücher um Nase und Mund gebunden hatten. Eine davon sprach ich auch darauf an; nicht böse, sondern ich meinte: „Das gibt Ihnen wohl ein beruhigendes Gefühl.“, was sie bestätigte. Aber im Prinzip ist es doch für die Katz‘.

Auch meine Nachbarin Judith will sich nun eine Maske umbinden, da ihr das irgendwer eingeredet hat.

Die DeuNatBibl ist ab kommendem Montag geschlossen. Ich habe mir aus einem Buch einige Links notiert. Ich saß heute mitten in der Handbibliothek mit vielen, vielen Büchern, z. B. einer vielbändigen „Enzyklopädie der Märchen“; wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Da könnte man lesen ohne Ende. An diesem Nachmittag waren die meisten Lesetische besetzt, ich musste länger suchen, bis ich einen Platz fand. Offenbar ist es morgens leerer, verständlich, da doch viele Studenten da recherchieren.

Am Abend dann wollte Nora wissen, ob die Spanisch-Konversation stattfindet; ich warte noch auf Antwort von Hartmut.

Donnerstag, 12. März 2020

Am Morgen zur Hausärztin, Rezepte holen. Ich saß im Wartezimmer und musste husten. Eine Frau regte sich fürchterlich darüber auf – könnte ja Corona sein! Ich verließ das Wartezimmer und stellte (später holte ich mir meinen Rollator aus der Anmeldung und setzte) mich vor die Tür zu anderen, u. a. einer älteren Chinesin 😉. Sie war der gleichen Meinung wie ich: Irgendwo sitzt ein Gott mit einem großen Buch; und wenn er das zuschlägt, ist Deine Zeit abgelaufen. Corona-Virus hin oder her.

Eine Blog-Freundin erzählte, dass sie zum Einkaufen war, kurz husten musste, weil sie sich an ihrer eigenen Spucke verschluckt hatte, und eine Frau in hysterisches Geschrei ausbrach deswegen.

Das wird sicher noch schlimmer. Und ich glaube nicht, dass sich da bei manchen Leuten viel geändert hat seit dem Mittelalter.

Herr Trump macht es ja vor. Erst war es eine „Erfindung der Demokraten“, nun sind die Europäer daran schuld. Hoffentlich trifft es ihn selbst!

Unsere hr-Symphoniker haben alle Konzerte abgesagt, jedenfalls öffentlich. Man kann sie sich auf arte oder auf hr2 anhören und -sehen. Ich habe erst im Mai wieder eine Karte, schaun wir mal. Aber ich finde es vernünftig.

Bei dem Metro-Lieferdienst getnow ist viel mehr los als all die Monate vorher, in denen ich schon dort bestelle; alle Lieferzeiten sind besetzt bis kommenden Mittwoch. Na gut, ich habe es nicht soooo eilig. Außerdem erhielt ich am Morgen von ihnen eine Mail, dass ihre Lieferer die Wohnungen nicht mehr betreten, die Waren nur bis zur Wohnungstür bringen, und auch im Augenblick kein Leergut mehr zurücknehmen.

Mittwoch, 11. März 2020

Heute war nicht mein Tag. Am Morgen das Tablet auf die Ladestation gestellt … und dann vergessen mitzunehmen in die DeuNatBibl. Und die Brille hatte ich in der eingeschlossenen Handtasche vergessen 😉. Um sie zu holen, hätte ich die Bücher wieder zur Ausleihe zurückbringen müssen, dann raus zu meinem Schließfach, Brille holen, wieder rein in den Lesesaal … Also brachte ich die Bücher, die nicht meiner Suche dienten, zurück, und das eine mit den vielen Hinweisen und Links, das ließ ich verlängern, und wenn ich am Freitag zur Podologin muss, dann gehe ich nochmal hin und nehme dann mein Tablet und meine Brille mit. Eine Internet-Adresse konnte ich mir merken; aber die brachte mir nichts.

Am Abend dann wieder Arabisch-Unterricht, heute waren wir nur 4 Damen. Und alle stellten fest, dass wir das Lesen üben müssen, und dass manche Dinge der Grammatik, die da im Lehrbuch (das keiner als optimal empfindet) angegeben sind, schlichtweg mehr als flüssig = überflüssig 😉 sind. Also Lesen – nur: es gibt viele Laute im Arabischen, die es im Deutschen nicht gibt, und die wir schlecht bilden können – unsere Sprachwerkzeuge sind dafür nicht trainiert. Wir werden sehen.

Natürlich musste ich mich auch wieder von einer bestimmten Dame als „vorlaut“ beschimpfen lassen, weil sie langsamer im Denken ist als ich; also habe ich bewusst meinen Mund gehalten – soll sie doch antworten. Das sind so kleine Querelen, die immer mal wieder zutage treten. Da sollte man drüber stehen.

Dienstag, 10. März 2020

Heute durfte ich zum Glück zuhause bleiben bei diesem sehr feuchten, trüben Wetter.

Am Morgen kam meine Perle. Für den Termin am Vortag meines Geburtstages habe ich ihr schon eine „Sonderaufgabe“ angekündigt 😉.

Kontrolltermin beim Kardiologen vereinbart: 08.05., da kann man nicht meckern, da gab es schon längere Wartezeiten.

Montag, 9. März 2020

Nachdem eine langjährige Blog-Freundin letzte Woche schrieb, dass sie und ihr Mann gegen 11 Uhr erst aus dem Bett gekrochen sind – und das ganz normal fanden -, werde ich mich in Zukunft an dieser Zeit orientieren, und niemals mehr notieren, ich sei spät aufgestanden, wenn ich das gegen 8:30 Uhr tat 😉, so wie heute.

Ich habe mich dann gleich an meine Arabisch-Vokabeln und -Hausaufgaben gemacht.

Zwischendrin die Bücher, die ich mir ansehen möchte, in der DeuNatBibl bestellt, und meiner Freundin Gisela zum Geburtstag gratuliert.

Am Nachmittag zu meinem Metzger und zu einer Bäckerei, da das Wetter einigermaßen war; morgen soll es regnerischer werden. Auf dem Weg liegt auch dm, es gab zumindest 3lagiges Toilettenpapier 😉, aber mein 5lagiges ist noch nicht geliefert, vielleicht am Mittwoch; aber ich habe noch einige Rollen, es eilt also nicht. Bei Alnatura bekam ich geschälte Sonnenblumenkerne, die ich für die Rumpsteaks mit Senfkruste brauche. Und dann ging ich auch noch zum Fischgeschäft, um zu fragen, ob es Coquilles St. Jacques gibt, die ich für die Fisch-Terrine bräuchte. Es gibt sie, muss sie nur ein paar Tage vorher bestellen. Und dann ging ich auch gleich noch zu Rewe, bekam die letzten drei Packungen meiner Lieblings-Chips.

Wochenende, 07./08.03.2020

Dieses Mal tue ich mich mit den Arabisch-Hausaufgaben sehr schwer, denn es sind viele Seiten neue Vokabeln zu bewältigen, vor allem Adjektive. Und davon kommen viele in den Hausaufgaben-Sätzen vor, so dass das sehr aufwändig ist. Na gut, die anderen haben sicher die gleichen Schwierigkeiten, hoffe ich. Erschwerend kommt hinzu, dass teilweise Adjektive für das gleiche Wort, je nachdem, ob es für Personen oder Sachen benutzt wird, unterschiedlich lauten. Genauso wie z. B. ein Onkel väterlicherseits anders bezeichnet wird, als einer mütterlicherseits. Die arabische Sprache ist da genauer als die unsrige. Also, einfach ist das alles wirklich nicht!

Corona-Virus. Ich finde, mit den Hamsterkäufen übertreiben die Leute ein bisschen. In Anbetracht der leeren Regale bei z. B. Toilettenpapier, werde ich mich aber nun frühzeitig darum kümmern, welches zu bekommen 😉.

Andererseits fiel mir beim Lesen der Nachrichten über die Abriegelung von Nord-Italien ein: Jetzt müsste man dort hin fahren können!, denn so leere Städte und Sehenswürdigkeiten kann man normalerweise nicht mehr erleben. Ein Märchen für Fotografen! Keine Touris laufen einem dauernd vor die Kamera! Aber leider ist das weder möglich, noch realistisch.